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Teilzeit für Lehrkräfte muss die Ausnahme sein

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Der Lehrkräftemangel ist eklatant und doch arbeiten viele in Teilzeit. Eine Neureglung wird möglich, wenn auch Berlin verbeamtet, meint unser Kolumnist.
Wer so einen Vorschlag macht, kann sich der Welle der Empörung gewiss ein. Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann hatte neulich in einer Podiumsdiskussion gesagt, vielleicht müsse die Teilzeit für Lehrkräfte eingeschränkt werden. Das Land prüfe jedenfalls gerade, ob die Mindestarbeitszeit für Beamte erhöht werden könne, erklärte Kretschmann, einst selbst beamteter Studienrat für Biologie, Chemie und Ethik. Und setzte noch einen drauf: „In dieser besonderen Situation“ rate er allen dazu, auch Gewerkschaftsfunktionären, jetzt nicht ihr „übliches Latein“ abzuspulen. Gewerkschaften und Lehrerverbände reagierten jedenfalls wie erwartet. „Total daneben“, kommentierte die GEW. Deren Landesvorsitzende Monika Stein verwies darauf, dass sich in Kretschmanns elf Jahren als Regierungschefs ein „enormer Lehrkräftemangel“ aufgebaut habe. „Mehrarbeit für ausgelaugte Lehrkräfte nach zwei Jahren Pandemie?“ So gewinne man keine Fachkräfte, so verliere man sie. Tatsächlich? Ein Rechenexperiment: 2020 waren rund 702.000 Lehrerinnen und Lehrer hauptberuflich an Deutschlands allgemeinbildenden Schulen beschäftigt, davon 40 Prozent (279.000) in Teilzeit. Das ist enorm. Die eine Stunde Mehrarbeit für alle Pädagogen in Teilzeit, die Kretschmann konkret nannte, würde über 7.000 Lehrerstellen zusätzlich bedeuten. Unterversorgung wird durch geflüchtete Schüler dramatischer Die Folge: etwas weniger Verwaltung des Mangels, eine etwas fairere Verteilung der enormen Belastung, ausgelöst durch die eklatante Unterversorgung der Schulen mit Pädagogen. Eine Unterversorgung, die gerade durch den Zustrom von aus der Ukraine geflüchteten Schülern nochmal dramatischer wird.

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