Auf den letzten Metern setzt die SPD sich von der CDU ab und rauscht noch an der AfD vorbei. Denn Brandenburgs Ministerpräsident hatte zwei Ideen. Die Wahlanalyse.
Was den Gewinnern Hoffnung für die Zukunft gibt, macht den Verlierern Angst und Bange: der Trend zum taktischen Wahlverhalten.
So zeigt SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sich nach den Ergebnissen in Brandenburg kampfeslustig mit Blick auf die Bundestagswahl im nächsten Jahr. Da sehe man mal, was so ein Wahlkampf alles bewirken könne, sagte er im Ersten. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, konstatiert hingegen eine bedenkliche Entwicklung. Wenn immer mehr Wähler nur noch aus taktischen Gründen ihr Kreuz machten, werde das „zum Problem für alle demokratischen Parteien“, sagte sie.
Die AfD, das lässt sich festhalten, hat auch diese Landtagswahl geprägt wie keine andere Partei. Davon profitiert sie aber nicht nur selbst, mit ihrem besten Ergebnis in Brandenburg. Davon profitiert auch die SPD, die in dem Bundesland seit der Wiedervereinigung die Ministerpräsidenten stellt. Seit elf Jahren hat Dietmar Woidke das Amt inne. Ihm verdankt die Partei den Wahlsieg und eine Aufholjagd, die selten ist.
Lag die SPD noch bis in den August hinein mit der CDU in den Umfragen in etwa gleichauf bei rund 20 Prozent, so konnte sie sich im Schlussspurt von den Christdemokraten absetzten und mit fast 31 Prozent an der AfD vorbei auf Platz eins rauschen.
Zwei Kniffe von Woidke sicherten der SPD den Sieg. Zum einen ging der Ministerpräsident erfolgreich auf Distanz zu Bundeskanzler Olaf Scholz (ebenfalls SPD), den er so gut es ging aus dem Wahlkampf fern hielt und mit dem er bei Veranstaltungen nicht zusammen auftreten wollte. Zum anderen machte der Amtsinhaber klar: Er bleibt nur, wenn seine Partei vor der AfD landet.
Damit spielte Woidke seine Beliebtheit aus.