Der nach einer Stasi-Affäre zurückgetretene Berliner Ex-Staatssekretär Andrej Holm verliert auch seinen zweiten Arbeitsplatz. Die Berliner Humboldt-Universität will ihrem wissenschaftlichen Mitarbeiter ordentlich kündigen. Sie wirft ihm “arglistige Täuschung” vor.
Die Berliner Humboldt-Universität wird ihr Arbeitsverhältnis mit dem stasibelasteten Stadtsoziologen Andrej Holm beenden. Der Vertrag mit der Humboldt-Universität werde “ordentlich gekündigt”, sagte Präsidentin Sabine Kunst am Mittwoch unter lautstarkem Protest von Studenten. Diese Entscheidung sei dem Personalrat mitgeteilt worden. Laut Kunst hat der Personalrat zwei Wochen Zeit sich zu äußern.
Die Präsidentin sagte, sie bedauere die Entscheidung, weil die Humboldt-Universität zu Berlin (HU) einen renommierten und anerkannten Stadtsoziologen mit großer wissenschaftlicher Reputation verliere. “Seine Lehrveranstaltungen waren bei den Studierenden besonders geschätzt, die Anerkennung unter seinen Kolleginnen und Kollegen erstreckt sich über alle Fakultäten”, so Kunst weiter. Wegen dieser Wertschätzung hätte die HU versucht, das Arbeitsverhältnis mit Holm einvernehmlich aufzulösen. “Leider hat er diesen fast schon vereinbarten Weg verworfen”, sagte die Präsident.
Die Kündigung beruht ihren Worten zufolge nicht auf der Tätigkeit von Holm für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), sondern einzig darauf, dass er die HU hinsichtlich seiner Biographie getäuscht und auch an dem wiederholt vorgebrachten Argument der Erinnerungslücken festgehalten hat.
Holm habe mit seinen Angaben im Fragebogen und in verschiedenen Lebensläufen zu verschleiern versucht, dass er Offiziersschüler des MfS war.