Neuer Kandidat, steigende Umfragewerte: Mit Schulz an der Spitze greift die SPD wieder an. Der Kanzlerkandidat setzt auf gerechtere Löhne und höhere Steuern für Reiche. Die Union ruft derweil zum Kampf gegen Rot-Rot-Grün auf – und gibt einen Vorgeschmack auf den Wahlkampf.
Mehr als ein halbes Jahr ist die Bundestagswahl noch hin, doch mit der Nominierung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten hat die SPD – so scheint es zumindest – den Wahlkampf endgültig eingeleitet. Schulz’ Beliebtheit, von der laut ARD-DeutschlandTrend auch seine Partei kräftig profitiert, hat den Politikbetrieb in Berlin ordentlich durcheinander gewirbelt.
Selbstbewusst greift Schulz an und gibt erste Hinweise darauf, welche inhaltlichen Schwerpunkte er im Wahlkampf setzen möchte. Deutschland wolle er zu einem gerechteren Land machen. “Millionen von Menschen fühlen, dass es in diesem Staat nicht gerecht zugeht”, sagte er dem “Spiegel”. “Unternehmensgewinne und Bonuszahlungen haben ebenso zugenommen wie die Zahl prekärer Arbeitsverhältnisse. ” Er kündigte an, den Arbeitsmarkt im Falle einer Regierungsbeteiligung der SPD weiter zu reformieren, um Leih- und Zeitarbeit zu begrenzen.
Auch im Wohnungsbau sieht Schulz enormen Handlungsbedarf: “Wir haben über einen sehr, sehr langen Zeitraum den gesamten Immobilienbereich den Spekulanten überlassen. Das war falsch. ” Kapitalbesitzer müssen sich im Falle einer SPD-Regierungsbeteiligung auf höhere Steuern einstellen.