So viel Erfahrung wie Wolfgang Schäuble hat niemand sonst im Bundestag – nun soll er Parlamentspräsident werden. Spendenaffäre, Attentat, Euro-Rettung – mit seinem Namen verbinden sich viele Ereignisse. Martin Mair über ein Leben für die Politik.
So viel Erfahrung wie Wolfgang Schäuble hat niemand sonst im Bundestag – nun soll er Parlamentspräsident werden. Spendenaffäre, Attentat, Euro-Rettung – mit seinem Namen verbinden sich viele Ereignisse.
Seine Karriere war eigentlich schon zu Ende – damals vor fast 20 Jahren. Es geht hoch her im Bundestag an diesem 2. Dezember 1999 – am Rednerpult CDU-Chef Wolfgang Schäuble. Die Opposition will die Spendenaffäre vor einen Untersuchungsausschuss bringen. Seit Wochen machen Gerüchte die Runde, Schäuble habe Kontakt zum Waffenhändler Karlheinz Schreiber gehabt. “Herrn Schreiber habe ich getroffen, ja. Das war in einem Hotel in Bonn, ohne Koffer. Also ich hab’ vielleicht einen Koffer dabeigehabt – weiß ich gar nicht. Es ist jedenfalls weder von Panzern noch von sonst etwas die Rede gewesen”, sagte Schäuble damals.
Später muss Schäuble einräumen, dass er Geld von Schreiber angenommen hat. Der Staatsanwalt ermittelt, stellt das Verfahren aber schnell ein. Dennoch wird die Spendenaffäre seine politische Karriere vorerst ruinieren. Es müssen harte Zeiten für einen Mann gewesen sein, der sein Leben lang Politik gemacht hat. “Die Beschäftigung mit Politik und das Engagement in und für die Politik hat mich immer fasziniert.”
Bereits 1972 wurde Schäuble in den Bundestag gewählt – damals als jüngster Abgeordneter.