Nach dem Wahlchaos am Samstag verlief der AfD-Parteitag ruhiger. Wichtigste Erkenntnis beider Tage: Die Rechtskonservativen und National-Sozialen vereinen fast die Hälfte der Delegierten auf sich. Höcke und Poggenburg waren “Königsmacher”. Thomas Kreutzmann berichtet vom Parteitag.
Nach dem Wahlchaos am Samstag verlief der AfD-Parteitag ruhiger. Wichtigste Erkenntnis: Die Rechtskonservativen und National-Sozialen vereinen fast die Hälfte der Delegierten auf sich. Höcke und Poggenburg waren “Königsmacher”.
Der AfD-Parteitag nach dem Wahlchaos am Samstagabend: Die Neigung mancher Delegierter, alles und jedes in Frage zu stellen, hat gegenüber dem Vorabend abgenommen. Die Schlacht um den Parteivorstand ist ja entschieden, und dabei ist der Berliner Realpolitiker Georg Pazderski unterlegen. Statt seiner führt neben oder vielleicht noch vor dem Europaabgeordneten Jörg Meuthen Bundestagsfraktionschef Alexander Gauland die Partei. Pazderski ging den Deal ein, nur noch Vizesprecher zu sein.
Am zweiten Tag also durchzieht nur noch etwas schneidige Professionalität die Wahlen von Beisitzern und weniger bedeutsamen Vorstandsposten, die gleichwohl meist hart umstritten sind.
Das Klima ist ähnlich wie bei Linken und Grünen durchaus basisdemokratisch-funktionärskritisch, das Personal bunt. Das Spektrum reicht vom ehemaligen DDR-Bürgerrechtler mit langer Mähne bis zum robusten Bayern im Trachtenanzug und enger Anbindung an Organisationen der Heimatvertriebenen.
Dabei reicht die Bandbreite der Bewerber über ehemalige Mitglieder von SED, LDPD (Ost-FDP), CDU und SPD, Neues Forum bis zum Bund Freier Bürger, Republikanern und Schillpartei.
Auch wer zweiter Schatzmeister oder Schriftführer werden will, muss den obligatorischen Fragenkatalog nach polizeilichem Führungszeugnis, früherer Parteimitgliedschaft und Beitragszahlungen beantworten.
Nur als ein ehemaliges NPD-Mitglied aus Hamburg in den Vorstand drängt, zieht es Alexander Gauland, Partei-Nestor und Co-Sprecher, ans Mikrofon. Er erinnert in donnernder Rede an den Unvereinbarkeitsbeschluss, und “bittet” den Mann, seine Kandidatur zurückzuziehen.