Die eingeschlossenen Zivilisten sollen Stadt über einen Korridor verlassen können. Ost-Ghouta wird seit Tagen bombardiert.
Nach der wirkungslosen UN-Resolution über eine Waffenruhe in Syrien hat Russland eine mehrstündige tägliche Feuerpause für das Rebellengebiet Ost-Ghouta angekündigt. Von diesem Dienstag an sollten die Waffen jeweils von 08.00 bis 13.00 Uhr (MEZ – 9.00 bis 14.00 Ortszeit) schweigen, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Moskau. Präsident Wladimir Putin habe zudem angeordnet, in der genannten Zeit einen Korridor zu öffnen, damit Zivilisten das belagerte Gebiet verlassen könnten.
Russland reagiert mit der Maßnahme auf Kritik an dem schweren Bombardement auf Ost-Ghouta durch syrische Regierungstruppen. Moskau ist neben dem Iran der wichtigste Verbündete des syrischen Machthabers Baschar al-Assad. Syrische Aktivisten werfen der russischen Luftwaffe vor, an den Angriffen beteiligt zu sein.
Die heftigen Bombardierungen Ost-Ghoutas gingen am Montag trotz der UN-Forderung nach einer Waffenruhe weiter. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete, mindestens 22 Zivilisten seien getötet worden. Die lokale Gesundheitsbehörde des belagerten Gebiets und Aktivisten warfen den Regierungstruppen sogar einen Angriff mit Giftgas vor, bei dem ein Kind ums Leben gekommen sei. Rettungshelfer verbreiteten dramatische Bilder aus Ost-Ghouta.
Sowohl UN-Generalsekretär Antonio Guterres als auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra’ad al-Hussein, riefen die syrische Regierung auf, die Waffenruhe umgehend umzusetzen. “Es ist höchste Zeit, die Hölle auf Erden dort zu beenden”, sagte Guterres in Genf. Konfliktparteien hätten grundsätzlich die Verpflichtung, die Menschenrechte der Zivilbevölkerung zu achten: “Auch der Kampf gegen den Terrorismus macht diese Verpflichtung nicht überflüssig.”
“Bisher hat sich am Boden nichts geändert”, erklärte der Leiter des Büros der Hilfsorganisation UOSSM in Ost-Ghouta, Mohammed Chair Sammud, am Montag.