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AfD: Ein bisschen Widerstand

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Vielen Gemäßigt-Bürgerlichen in der AfD geht Alexander Gaulands Rhetorik zu weit. Seine Kritiker wollen sich öffentlich stärker gegen den rechten Flügel positionieren.
Die Junge Alternative lädt ein und die AfD-Führung kommt gern. Vor dem politisch meist rechts ausgerichteten Nachwuchs zu sprechen, ist für viele aus dem rechten Parteiflügel ein Muss. Die Auftritte finden nach außen großen Widerhall, genau das wird aber für die Partei immer wieder zum Problem. Viele Reden wirkten sich in der Öffentlichkeit verheerend aus und zogen monatelange interne Machtkämpfe nach sich. Zum Beispiel vor anderthalb Jahren in Dresden, nachdem der Thüringer Björn Höcke eine “erinnerungspolitische Wende um 180 Grad” gefordert hatte. Oder die NPD-Lobhudeleien des Höcke-Freundes Jens Maier, der jetzt im Bundestag sitzt. Zwei Parteiausschlussverfahren waren die Folge, beide blieben erfolglos.
Diesmal wurde Alexander Gauland beim Bundestreffen der Jungen Alternative im thüringischen Seebach bejubelt. Vor allem als er vom Manuskript las: “Hitler und die Nazis sind nur ein Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte.” Zwar fiel der Satz nach einem Bekenntnis zur Verantwortung der Deutschen für den Nationalsozialismus von 1933 bis 1945. Aber die Botschaft war angekommen.
Das Echo auf den “Vogelschiss”-Vergleich war ähnlich wie nach den Reden Höckes und Maiers in Dresden oder der rassistischen Hetze des mittlerweile entmachteten Sachsen-Anhalter AfD-Landeschefs André Poggenburg, der Deutschtürken als “Kümmelhändler und “Kameltreiber” beleidigt hatte. Doch während die AfD-Parteiverantwortlichen sonst Aufregung als Aufmerksamkeitssteigerung in Kauf nehmen, regt sich diesmal auch intern Kritik, teils offener Widerstand. Spitzenvertreter aller Parteiflügel bemängeln im Gespräch mit ZEIT ONLINE die Wortwahl Gaulands als “ausgesprochen unglücklich” (Co-Bundesvorsitzender Jörg Meuthen) oder “diskutabel ob der kontextualen Angemessenheit” (Vorstandsbeisitzer Andreas Kalbitz).
Bundesvorstandsbeisitzer Steffen Königer beklagt, Gauland habe mit dem “dissonanten Wort ‘Vogelschiss’ die Stoßrichtung seiner Rede vollkommen verändert”.

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