Die Wettbewerbshüter könnten höhere Anforderungen an die Fusion der beiden Gasehersteller stellen als bisher angenommen. Die Linde-Aktie lag am Montagvormittag acht Prozent im Minus.
Die Fusion der deutschen Gaseherstellers Linde mit dem US-Konkurrenten Praxair sollte in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein. Nun könnte der Zeitplan ins Wackeln geraten. Die Zeit wird knapp. Die Linde-Aktie startete am Montag mit einem Minus von acht Prozent in den Handel.
Linde steht bei der Milliarden-Fusion mit dem US-Branchenriesen Praxair vor unerwarteten kartellrechtlichen Hürden. Linde fürchtet nun, dass die Wettbewerbshüter höhere Anforderungen stellen könnten, als bisher erwartet, wie die Linde AG am Wochenende mitteilte. Mit dem Zusammenschluss, der bis zum 24. Oktober perfekt sein muss, würde der weltgrößte Gasehersteller entstehen – noch vor dem französischen Konkurrenten Air Liquide. Noch stehen allerdings Freigaben wichtiger Kartellbehörden aus, unter anderem in den USA und in Europa. Die EU-Kommission hatte erst vor kurzem ihre Prüffrist abermals bis zum 24. August verlängert.
Linde und Praxair hatten bereits umfangreiche Verkäufe von Geschäftsteilen in die Wege geleitet, um Bedenken der Wettbewerbshüter auszuräumen. Für solche Verkäufe hatten die Fusionspartner eine Obergrenze von 3,7 Milliarden Euro Umsatzvolumen vereinbart. Mittlerweile gehen die beiden Branchengrößen allerdings davon aus, dass die US-Wettbewerbsbehörde FTC (Federal Trade Commission) “zusätzliche Veräußerungszusagen” erwartet, mit denen die selbstgesetzte 3,7-Milliarden-Obergrenze überschritten werden könnte.