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Das Grünen-Spitzenduo für die Europawahl steht

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Ska Keller und Sven Giegold führen die Öko-Partei im Mai 2019 in die europäischen Parlamentswahlen. Die Grünen hoffen, dass ihr Höhenflug bis dahin trägt. Ein Grünen-Promi sorgt allerdings für Kopfschütteln.
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Die Grünen haben am Samstag ihr Spitzenduo für die europäischen Parlamentswahlen gewählt. Auf ihrem Bundesparteitag in Leipzig wählten rund 800 Delegierte die Brandenburgerin Ska Keller und den Düsseldorfer Sven Giegold auf die ersten zwei Listenplätze. Die beiden langjährigen Europaabgeordneten hoffen nun darauf, dass der Schwung, den die Grünen bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen erfahren haben, sie bis zur Europawahl im Mai 2019 trägt.
Die in Guben aufgewachsen Keller schlug bei ihrer Vorstellung einen Bogen von ihrer ostdeutschen Herkunft nach Europa. Sie selbst habe nichts zum Umsturz in der DDR beigetragen, dafür sei sie damals noch zu jung gewesen, sagte die 36-Jährige. „Aber meine Eltern haben mir mitgegeben, warum Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit so wichtig sind“, so Keller. Dafür wolle sie sich auf EU-Ebene einsetzen. Keller erhielt 88 Prozent der Stimmen.
Giegold, der als Finanzfachmann seiner Partei gilt, versprach eine Fortsetzung seines Einsatzes für mehr Steuergerechtigkeit: „Ich werde nicht Ruhe geben, ehe die Steuern da bezahlt werden, wo sie erwirtschaftet werden.“ Zudem wolle er sich mit der Chemie-Lobby anlegen: „Die Subventionierung des Insekten- und Artensterbens mit europäischem Geld muss beendet werden“, forderte Giegold. Rund 98 Prozent der Delegierten stimmten für den in Hannover aufgewachsenen Grünen.
Beide Spitzenkandidaten werden dem linken Flügel der Partei zugerechnet. Es ist eine weitere Abweichung von der grünen Tradition, wonach sich Linke und Realos die Spitzenposten aufteilen. Mit Robert Habeck und Annalena Baerbock stehen bereits zwei Realpolitiker an der Parteispitze.
Mit einem Wortwitz mühte sich Habeck gleich zu Beginn des Parteitreffens zu vermitteln, dass der ewige Streit zwischen dem linken und dem Realo-Flügel überwunden sei. Habeck kündigte den Starpianisten Igor Levit am Freitagabend mit den Worten an: „Wir haben so viel über Flügel gestritten, jetzt haben wir einen europäischen Flügel hier – bringen wir ihn zum Klingen!“
Habeck zufolge steht im Mai nächsten Jahres eine Richtungswahl an.

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