Vor der UN-Klimakonferenz stellt Entwicklungsminister Gerd Müller klar: „Der Klimaschutz ist die Überlebensfrage der Menschheit.“ Im Interview mit dem RND erklärt er, warum Kohlekraftwerke das Ende des Planeten bedeuten – und was sein persönlicher Beitrag zum Umweltschutz ist.
Entwicklungsminister Gerd Müller ( CSU) vertritt am Montag gemeinsam mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze Deutschland zum Start der 24. UN-Klimakonferenz in Polen.
Herr Minister, die Bundesregierung wollte mit einem Ausstiegsdatum aus der Kohle zur UN-Klimakonferenz nach Kattowitz reisen, doch daraus wird nichts. Enttäuscht Sie das?
Die Kohlekommission hat eine große Aufgabe, sie muss auch die Arbeitsplätze berücksichtigen. Auch ohne konkretes Datum für den Kohleausstieg wird Deutschland in Kattowitz ein starkes Signal aussenden. Gemeinsam mit Umweltministerin Schulze vertrete ich die Bundesregierung. Ich werde dort die „Allianz für Entwicklung und Klima“ starten. Eine Initiative, um zusätzliche private Investitionen für Klimaschutzprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern zu gewinnen. Bereits über 70 Firmen und Verbände machen mit. Und wir verdoppeln unseren Beitrag zum Grünen Klimafonds der Vereinten Nationen und investieren weitere 1,5 Milliarden Euro in den internationalen Klimaschutz.
Aber kann Deutschland, das ja das Klimaziel für 2020 verfehlt, noch Vorbild sein?
Ich bin sicher, dass wir unseren Rückstand bei der CO2-Einsparung aufholen werden – das ist auch ein Gebot der Verantwortung und der Solidarität. Die globalen Treibhausgasemissionen sind auf einem Rekordhoch, und sie steigen weiter. Die reichsten zehn Prozent der Welt sind für 50 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Auch Schwellenländer wie China und Indonesien belasten das Klima erheblich. Von den Folgen sind am stärksten die armen Länder mit den niedrigsten Emissionen betroffen. Entwicklungsländer wie Bangladesch, Somalia und Äthiopien tragen fast null Prozent zur Erderwärmung bei.