Zum zweiten Mal hat ein Gericht in den USA geurteilt, dass das Herbizid Roundup krebsverursachend ist. Auf den deutschen Chemie- und Pharmakonzern Bayer dürften noch Tausende von Klagen zukommen.
Eine neunköpfige Jury am Bundesbezirksgericht für Nordkalifornien hat am Dienstag einstimmig geurteilt, dass der Unkrautvernichter Roundup, der auf der Chemikalie Glyphosat basiert, ursächlich für die Krebserkrankung eines Mannes gewesen ist. Sie sahen es als erwiesen an, dass das Produkt der Firma Monsanto, die der deutsche Chemie- und Pharmakonzern Bayer 2018 gekauft hatte, ein entscheidender Faktor dafür war, dass der heute 70-jährige Kläger Edwin Hardeman Lymphdrüsenkrebs entwickelt hatte.
Hardeman hatte 26 Jahre lang täglich Roundup auf seinem Grundstück versprüht, um gegen besonders aggressiven Giftefeu vorzugehen. 2015 wurde bei ihm ein Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert, 2016 reichte er Klage ein. Bayer argumentierte vergebens, dass nicht Roundup, sondern Hardemans Hepatitis-Erkrankung eine entscheidende Rolle für den Lymphdrüsenkrebs gespielt habe.
Die neun Geschworenen hatten sich vor der Entscheidung fünf Tage zurückgezogen um zu beraten und hatten an einem Tag eine erneute Zeugenaussage von Hardeman selbst verlangt, bevor sie zu ihrem Urteil kamen. Geschworene an Bundesgerichten in den USA müssen ihren Entscheid einstimmig treffen.
Der Schuldspruch ist insofern überraschend, als dass Beobachter davon ausgegangen waren, dass die Rahmenbedingungen des Prozesses in San Francisco günstig für Bayer seien. Der federführende Richter Vince Chhabria hatte vor Prozessbeginn Ende Februar entschieden, das Verfahren in zwei Phasen zu unterteilen: In einer ersten sollte möglichst objektiv die wissenschaftliche Frage geklärt werden, ob Roundup ursächlich für Hardemans Krebs war.
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Deutschland — in German Roundup-Klagen in USA: Niederlage für Monsanto-Mutter Bayer