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Erste Impfdosen in Deutschland angekommen – „Es wird am Anfang ruckeln“, warnt Spahn

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Ab Sonntag soll in Deutschland geimpft werden. Seit Samstagvormittag kommen in den Bundesländern mehrere zehntausend Dosen der Firma Biontech an. WELT fasst vor dem Impfstart die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen.
Einen Tag vor Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland kommt am Samstag der Impfstoff in den einzelnen Bundesländern an. Der Bund lässt mehrere zehntausend Dosen der Firma Biontech an insgesamt 27 Standorte liefern. Von dort werden sie dann an Impfzentren und mobile Teams verteilt, die dann am Sonntag die ersten Impfungen verabreichen sollen. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal immunisiert werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn wird am Samstag auf einer Pressekonferenz (11 Uhr) in Berlin über die Impfaktion informieren. Er hat die Bevölkerung bereits auf mögliche Anlaufschwierigkeiten eingestellt: „Es wird am Anfang ruckeln.“ Am Samstagmorgen traf die erste Lieferung des Biontech-Impfstoffs nach Angaben der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen ein. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) betonte: „Das ist ein wichtiger Moment der Zuversicht. Mit der Lieferung des ersten Corona-Impfstoffes entsteht Hoffnung auf ein normales Leben, wie wir es vor dem Virus gekannt haben.“ Zunächst kamen 9750 Impfdosen ins bevölkerungsreichste Bundesland. Sie wurden nach Angaben der Staatskanzlei aus einer Impfstoff-Fabrik in Belgien transportiert und in ein geheimes Zentrallager des Landes gebracht. Auch in Bayern kam die erste Lieferung des Impfstoffs am Samstagmorgen an. Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsministerin Melanie Huml (beide CSU) nahmen die Impfdosen am Samstagmorgen in Erlangen in Empfang. Es handele sich um die Hälfte der für den Freistaat bestimmten ersten 9750 Impfdosen, sagte Huml. Die übrigen Dosen sollten in München ankommen. Der Impfstoff kam in Erlangen in zwei Kartons mit einem Spezialtransport an – er muss tiefgekühlt werden. Das Thermometer des Behälters zeigte Minus 85,4 Grad. Bewaffnete Polizisten begleiteten die Ankunft. Von München und Erlangen soll der Impfstoff, den die Firmen Biontech und Pfizer gegen das Coronavirus entwickelt haben, regional verteilt werden. Alle 99 Impfzentren in Bayern sollen mit erste Impfstoffdosen erhalten. Nach einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa wollen sich etwa zwei Drittel der Deutschen impfen lassen.32 Prozent der Befragten gaben an, sich so schnell wie möglich impfen lassen zu wollen. Weitere 33 Prozent sind zwar ebenfalls dazu entschlossen, wollen aber trotzdem erst einmal mögliche Folgen der Impfung bei anderen abwarten.19 Prozent haben sich gegen eine Impfung entschieden,16 Prozent sind noch unentschlossen. Bis Ende März sollen 11 bis 12 Millionen Impfdosen zur Verfügung stehen. Da das Präparat zweimal verabreicht werden muss, würde diese Menge in etwa für 5,5 bis 6 Millionen Menschen reichen. Spahn geht davon aus, bis zum Sommer allen Bürgern in Deutschland ein „Impfangebot“ machen zu können – sofern weitere Präparate eine Zulassung erhalten. Neben dem Impfstoff von Biontech und seines US-Partners Pfizer spielt derzeit auch das Mittel des US-Unternehmens Moderna eine Rolle, über dessen Zulassung die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bis zum 6. Januar entscheiden will. Der Deutsche Städtetag dämpfte die Erwartungen an den Impfstart. „Es ist ein Anfang gemacht, aber der Spuk mit dem gefährlichen Coronavirus ist noch nicht vorbei“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Die Infektionslage sei derzeit weiterhin besorgniserregend und die Zeit für Massenimpfungen noch nicht gekommen. „Dafür gibt es zunächst viel zu wenig Impfstoff“, sagte Jung, der auch Oberbürgermeister von Leipzig ist. Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner sieht Deutschland „nicht ausreichend vorbereitet auf das Impfen“. Die FDP hätte sich eine klare gesetzliche Grundlage dafür gewünscht, weil so wichtige Fragen von Leben und Tod auf breitester Grundlage beschlossen werden sollten, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Bei der Frage der Logistik sollten wir baldmöglichst über die Impfzentren hinaus auch den niedergelassenen medizinischen Bereich nutzen, damit wir schnell vorankommen beim Durchimpfen“, mahnte der FDP-Chef. Wichtigste Voraussetzung sei freilich, dass Deutschland hinreichend viele Impfdosen bekomme. Hier habe Spahn Zusagen gemacht. Hier sei noch einiges zu tun, damit das praktisch auch gewährleistet werden könne. „Das Ziel bei Versorgung und Logistik muss ja sein, schnellstmöglich einen hinreichend großen Teil der Bevölkerung, der das für sich wünscht, durchimpfen zu können. Das ist ein Schlüssel auch zur weiteren Normalisierung des Lebens.“ Lindner plädierte zudem für eine „Akzeptanz- und Informationskampagne“, damit die Menschen auf der Basis wissenschaftlicher Informationen entscheiden könnten, ob sie sich freiwillig impfen lassen wollten oder nicht.

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