Im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern und Palästinenserinnen ist eine Waffenruhe der zwingende erste Schritt. Darauf muss eine erneute Initiative für Aussöhnung folgen. Wesentlich dabei ist es, den Schwarz-Weiß-Modus auszuschalten, kommentiert Daniela Vates.
Berlin. Endlich sollen die Waffen schweigen. Ab heute soll es keine Raketen mehr aus dem Gazastreifen auf israelische Städte geben, keine Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe mehr, keine Toten, keine Verletzten, keine heulenden Sirenen, keine Angst. Das ist das Mindeste, und das ist die Voraussetzung für alles Weitere. Nach anderthalb quälenden Wochen haben sich die Konfliktparteien im Nahen Osten gestern endlich darauf geeinigt. Es war höchste Zeit. Vielleicht hat der Druck der USA, des wichtigsten Verbündeten Israels, etwas bewegt. Vielleicht hat es sich ausgezahlt, dass der neue US-Präsident Joe Biden in der Nahostpolitik zwar nicht viel änderte, aber Hilfszahlungen an die Palästinenser wieder aufnahm. Vielleicht waren die Verluste der Hamas zu groß – das israelische Militär nimmt für sich in Anspruch, wesentliche Infrastruktur der Organisation zerstört zu haben. Vielleicht definieren beide Seiten ihr Ziel als erreicht: Die Hamas hat mit raketenbewehrtem Zynismus im innerpalästinensischen Machtkampf die Schwäche der Fatah um den Chef der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, demonstriert.