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Newsblog zur Unwetter-Katastrophe: Rurtalsperre läuft über – 1.300 Vermisste im Kreis Ahrweiler

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Nach der schweren Hochwasserkatastrophe werden im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler etwa 1.300 Menschen vermisst. In NRW werden Bewohner an der Rur vor Hochwasser gewarnt. Alle Infos im Newsblog.
Nach der schweren Hochwasserkatastrophe werden im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler etwa 1.300 Menschen vermisst. In NRW werden Bewohner an der Rur vor Hochwasser gewarnt. Alle Infos im Newsblog. Die Rurtalsperre Schwammenauel in Nordrhein-Westfalen läuft seit etwa 23.50 Uhr über. Der Wasserverband Eifel-Rur meldet, dass sich die Zuflüsse zu den Talsperren in den vergangenen Stunden reduziert haben und der prognostizierte Überlauf der Rurtalsperre Schwammenauel mit “einer geringen Dynamik” begonnen habe. Das Wasser werde über die Hochwasser-Entlastungsrinne in die Rur schießen. Die Sperre könne damit zwar vor Schäden bewahrt werden, nicht aber die Gebiete am Fluss unterhalb der Sperre. Der Kreis Düren hatte bereits vor der Gefahr von Überflutungen in den Städten Heimbach, Nideggen und der Gemeinde Kreuzau gewarnt. Am frühen Freitagmorgen twitterte der Kreis, der Pegel-Anstieg der Rur könnte sich etwa drei Stunden nach dem Überlauf in Obermaubach bemerkbar machen, in Düren nach ca. vier und in Jülich nach 6 bis 7 Stunden. Der Wasserverband warnte, Menschen sollten sich nicht in Flussnähe aufhalten, da die Gefahr bestehe, mitgerissen zu werden. Auch sollten vollgelaufene Keller nicht betreten werden, weil die Gefahr von Stromschlägen bestehe. Nach Möglichkeit sollte der Strom vorher abgeschaltet werden. An besonders von Hochwasser betroffenen Stellen sei auch mit Evakuierungen zu rechnen. Auch könne es zur Sperrung von Straßen kommen. Es sei mit Evakuierungen zu rechnen. Die Feuerwehr hat am Donnerstagabend drei Menschen aus dem Fluss Wurm gerettet, die dort gedroht hatten zu ertrinken. Wie die Kreispolizeibehörde Heinsberg mitteilte, waren zwei Männer und eine Frau ersten Erkenntnissen nach auf einem Boot bei Übach-Palenberg (Kreis Heinsberg) auf der Wurm unterwegs. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten sie in Sicherheit bringen, ein Rettungswagen brachte sie schwer verletzt in ein Krankenhaus. In der Nähe sei außerdem eine weitere Person aufgefunden worden, die anschließend im Rettungswagen medizinisch behandelt wurde, teilte die Polizei weiter mit. Auch sie war offenbar auf einem Boot auf dem Fluss unterwegs gewesen, wie erste Ermittlungen der Polizei ergaben. Da nicht ausgeschlossen werden könne, dass sich noch weitere Personen auf den Booten befanden, suchten Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei sowie der Rettungsdienst nach weiteren möglichen Verletzten. Die Polizei rief ausdrücklich dazu auf, zu Hause zu bleiben und damit die Arbeiten der Rettungskräfte im Kreis Heinsberg zu unterstützen. “Bringen Sie sich nicht selbst und andere Menschen nicht in Gefahr.” Die Flüsse seien durch die Regenfälle so stark angestiegen, dass es lebensgefährlich sei, sich in die Nähe zu begeben oder sie gar mit Booten zu befahren, warnte die Polizei. Die Polizei Koblenz bekomme eine überwältigende Anzahl an Hilfsangeboten für die Region an der Ahr. “Trotzdem die Bitte: begebt Euch nicht in das Katastrophengebiet! Ihr bringt Euch sonst selbst in Gefahr, behindert ggf. die Rettungsmaßnahmen!”, hieß es auf dem Twitter-Account. Der Krisenstab des Rhein-Erft-Kreises warnt: “Extreme Gefahr vor Hochwasser durch einen möglichen Dammbruch entlang der Erft.” Es bestehe die Gefahr einer reißenden Strömung am Uferbereich entlang der Erft. Durch eine möglich starke Flutwelle bestehe akute Lebensgefahr. Die Stadt Kerpen teilte mit, dass die Evakuierung der Gebiete, die nahe der bedrohten Erft liegen gegen 23 Uhr abgeschlossen war. In Erftstadt-Liblar wurden Bagger eingesetzt, um ältere Menschen aus einer Seniorenresidenz zu evakuieren. Im von den Unwettern besonders betroffenen Kreis Ahrweiler wird derzeit von rund 1.300 Vermissten ausgegangen. Das teilte die Kreisverwaltung am Donnerstagabend in einem Statement mit. Rund 3.500 Menschen seien in mehreren Betreuungseinrichtungen im gesamten Kreisgebiet untergebracht. Eine Sprecherin erklärte, das Mobilfunknetz sei lahmgelegt – und daher gebe es keinen Handy-Empfang und viele Menschen seien nicht erreichbar. “Wir hoffen, dass sich das klärt”, sagte sie zu der hohen Zahl. Zugleich teilte der Kreis mit, dass es weitere Todesopfer gebe. Zahlen wollte die Sprecherin dazu noch nicht nennen. Nach wie vor seien über 1.000 Angehörige von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, DRK und weiterer Katastrophenschutzeinheiten aus weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, dem südlichen NRW sowie dem angrenzenden Baden-Württemberg im Einsatz. “Weitere Einsatzkräfte, unter anderem Sanitäts- und Transporteinheiten sowie Kräfte der Bundeswehr, wurden nachgefordert”. Es werde intensiv an der Wiederherstellung der Strom-, Gas- und Wasserversorgung gearbeitet. Das THW beispielsweise bereite den Aufbau von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit Unwettern im östlichen Belgien ist bis zum späten Donnerstagabend auf neun gestiegen. Zudem werden vier Menschen vermisst, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete. Innenministerin Annelies Verlinden hatte den Katastrophenschutzmechanismus der EU in Anspruch genommen, Frankreich, Italien und Österreich hatten Hilfe angeboten. König Philippe von Belgien und Königin Mathilde fuhren den Angaben zufolge in die besonders betroffene Gemeinde Chaudfontaine. Der zentrale Bahnhof der Stadt Lüttich mit knapp 200.000 Einwohnern wurde am Nachmittag geschlossen. Nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat Borussia Dortmund finanzielle Hilfe für die Opfer angekündigt. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (62) in einer Vereinsmitteilung: “Auch der BVB wird seinen Teil dazu beitragen, um den Betroffenen zu helfen und die Einnahmen eines Benefizspiels, das wir möglichst in Hagen bestreiten möchten, den Opfern zukommen lassen.” Die entsprechenden Gespräche sollen in den kommenden Tagen aufgenommen werden. Die BVB-Familie sei mit ihren Gedanken in diesen Stunden bei den Hochwasser-Opfern, deren Angehörigen und Freunden, bei all jenen, die gerade um ihre Existenz bangen und bei den vielen professionellen Helfern und Ehrenamtlichen, die unterstützen, wo sie nur können, hieß es weiter. Für Wuppertal und Teile des Ennepe-Ruhr-Kreises hat der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagabend erneut vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen gewarnt. Innerhalb einer Stunde könnten dabei bis zu 40 Liter Regen fallen. Auch vor Sturmböen wurde gewarnt. Eine amtliche Unwetterwarnung galt zunächst bis 20.45 Uhr. Auch nordöstlich davon in Hagen, Dortmund, im Kreis Unna und in Hamm warnte die Wetterbehörde am Abend vor starkem Gewitter mit kräftigem Regen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Menschen in den Hochwassergebieten Hilfe zugesichert. “Ich darf den Menschen sagen: Wir werden sie in schwierigen, schrecklichen Stunden nicht alleine lassen. Wir werden auch helfen, wenn es um den Wiederaufbau geht”, sagt Merkel in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Joe Biden. “Die Zahl von extraordinären Wetterereignissen hat dramatisch zugenommen”, fügt sie hinzu. Deshalb müsse die Welt handeln. US-Präsident Joe Biden hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein Beileid angesichts der vielen Todesopfer bei der Hochwasserkatastrophe in Westdeutschland ausgesprochen. “Es ist eine Tragödie und unsere Herzen sind bei den Familien, die geliebte Menschen verloren haben”, sagte Biden nach einem Gespräch mit Merkel am Donnerstag im Weißen Haus in Washington. Im Zusammenhang mit dem schweren Unwetter sind in Nordrhein-Westfalen mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das NRW-Innenministerium am Donnerstagabend mit.57 Personen seien zudem verletzt. Es handele sich bei den Zahlen um den Stand von 18 Uhr. Die südniederländische Stadt Maastricht hat rund 10.000 Bürger und Bürgerinnen aufgerufen, ihre Wohnungen zu verlassen und sich vor dem Hochwasser in Sicherheit zu bringen. Mehrere Viertel der Stadt in der Provinz Limburg würden evakuiert, teilte die Stadt am Donnerstagabend mit. Es wird erwartet, dass in der Nacht die Maas so stark über die Ufer tritt, dass Wohnviertel überschwemmt werden. Die Lage an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen in Nordrhein-Westfalen bleibt kritisch. “Nach aktueller Einschätzung muss mit einem plötzlichen Versagen der Mauer der Steinbachtalsperre jederzeit gerechnet werden”, teilt der Rhein-Sieg-Kreis auf seiner Facebookseite mit. “Derzeit wird dort Wasser abgepumpt, um das Bauwerk zu entlasten.” Die Evakuierungen der betroffenen Ortschaften Swisttal und Rheinbach gehe weiter. “Gehen Sie auf keinen Fall in Ihre Häuser und Wohnungen zurück”, warnt die Kreisverwaltung. Angesichts der großen Unwetterschäden im Kreis Ahrweiler hat die Bonner Oberbürgermeisterin Menschen in ihrer Stadt dazu aufgerufen, Hilfe anzubieten: “Liebe Bonnerinnen und Bonner, bitte stellt Unterkünfte zur Verfügung! Meldet Euch, die Stadt stellt den Kontakt zu Menschen her, die Eure Hilfe brauchen”, schrieb Katja Dörner (Grüne) auf Twitter. Viele Menschen hätten in Ahrweiler durch den Starkregen in teils dramatischen Aktionen ihr Zuhause verloren. Melden könnten sich nun Privatpersonen, Hotels und Pensionen in Bonn, die noch Zimmer frei hätten. Die Stadt richtete dafür eine zentrale Koordinierungsstelle ein. Im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler starben bei der Hochwasserkatastrophe mindestens 19 Menschen. Rund 165.000 Menschen im Westen Deutschland waren nach Angaben des Energieversorgers Eon aufgrund des Unwetters auch am Donnerstagnachmittag noch ohne Strom. Besonders betroffen seien die Eifel, der linksrheinische Rhein-Sieg-Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und Teile des Bergischen Landes, teilte das Unternehmen in Essen mit. Im Gebiet der Eon-Tochter Westnetz hatten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag Starkregen die Pegelstände stark ansteigen lassen und den Boden aufgeweicht. In Ortsnetzstationen und Umspannanlagen sei es deshalb zu Überflutungen gekommen. Aus Sicherheitsgründen seien die Anlagen bei eindringendem Wasser abgeschaltet worden. Teilweise wurden Anlagen nach Unternehmensangaben schwer beschädigt oder mit den Fluten weggerissen. In Lüttich im benachbarten Belgien bereitete man sich am Nachmittag auf einen sprunghaften Anstieg des Pegels der Maas vor. Der schon zuvor historische Wasserstand sollte noch einmal um 1,50 Meter übertroffen werden, teilten die Behörden laut der Zeitung “La Dernière Heure” mit. Bewohner entlang der Maas sollten deshalb so schnell wie möglich ihre Häuser verlassen oder in höhere Stockwerke flüchten. Menschen im Stadtzentrum sowie in bereits überschwemmten Gebieten sollten sich ebenfalls in Sicherheit begeben. Wer nicht in Lüttlich lebt, wurde aufgefordert, die Stadt zu verlassen. In Rheinland-Pfalz sind laut Landesinnenminister Roger Lewentz (SPD) mehrere Tausend Bürger vor den Fluten in Sicherheit gebracht worden. Ihre Zahl liege “deutlich im vierstelligen Bereich”, sagte er bei einem Besuch der stark getroffenen Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Allein im Landkreis Ahrweiler seien 13 Helikopter “zusammengezogen worden”. Mit Blick auf die mindestens 19 Toten in Rheinland-Pfalz fügte Lewentz hinzu: “Die Menschen sind quasi im Bett überrascht worden.” Die Hochwassernacht erinnere ihn an die Flutkatastrophe von Hamburg 1962. Auch damals wurden die Opfer in der Nacht überrascht – mehr als 300 Bürger verloren ihr Leben. In mehreren Städten im Ruhrgebiet sollen Anwohner wegen des Hochwassers ihr Trinkwasser abkochen. “Es ist mit gravierenden Geschmacks- und Geruchsveränderungen zu rechnen”, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Betroffen seien die Versorgung von Mülheim an der Ruhr (ohne Mintard), Ratingen-Breitscheid und Teile von Oberhausen und Bottrop. Durch das Hochwasser sei das Uferfiltrat von Flusswasser beeinträchtigt worden, hieß es in der Mitteilung. Die Wasserwerksgesellschaft desinfiziere das Wasser daher mit Ozon, UV-Licht und Chlor “in extrem hoher Konzentration”. Die Bundesregierung bereitet nach den Worten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz konkrete Hochwasserhilfen vor. Mehrere Bundesministerien sei bereits miteinander im Gespräch, wie eine Unterstützung für Länder, Kommunen und die Bürger aussehen könne, sagt der SPD-Kanzlerkandidat bei einem Besuch im rheinland-pfälzischen Hochwassergebiet. Dies sei wie frühere Überflutungen eine Angelegenheit von nationaler Bedeutung. Es handele sich um eine Naturkatastrophe, die aber auch im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehe. Es müsse daher alles getan werden, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten. Nahe eines Biergartens an der Ruhr in Essen hat die Feuerwehr ein erschöpftes Reh aus Wasserfluten gerettet. “Es wurde von den Wassermassen gegen einen Zaun gedrückt”, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag. Einsatzkräfte hätten zwei Menschen mit Booten retten wollen, die vom Wasser in dem Biergarten eingeschlossen waren. Auf dem Weg fiel ihnen das entkräftete Tier auf, sie brachten es in Sicherheit. Im Anschluss wurde das Reh mit einer Folie abgedeckt, damit es nicht auskühlt. Die Menschen überstanden ihre Rettung unverletzt, sagte der Sprecher. Zuvor hatte die “Westdeutsche Allgemeine Zeitung” berichtet. In Swisttal im Süden von Nordrhein-Westfalen sind mehrere Menschen wegen der Überschwemmungen seit Mittwochabend eingeschlossen. Wie viele Menschen betroffen seien, sei unklar, teilte der Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstagnachmittag mit. “Es liegen zahlreiche Meldungen über einsturzgefährdete Gebäude vor, aber noch keine valide Gesamteinschätzung.” Zudem herrsche ein großflächiger Stromausfall. Die Kommunikation mit den Rettungskräften vor Ort sei in der aktuellen Lage schwer. Swisttal liegt zwischen Euskirchen und Bonn. Der Hochwasser führende Fluss Inde hat am Donnerstag einen Deich in der Nähe des Braunkohletagebaus Inden bei Aachen überspült und ist in den Tagebau geflossen. Die Suche nach einem dort vermissten Mitarbeiter sei am Nachmittag unterbrochen worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Suche mit Hubschrauber und Wärmebildkamera habe bislang keinen Erfolg gehabt. Nach Angaben des Tagebaubetreibers RWE blieb der Abbaubetrieb unterbrochen. Das Wasser der Inde fließe weiter in den Tagebau ein, jedoch falle der Wasserstand. Ein RWE-Sprecher sagte, der Fluss sei am Donnerstag gegen 6.30 Uhr bei Lamersdorf über den Deich geschwappt. Die Inde ist nach heftigen Regenfällen in den vergangenen Tagen stark angeschwollen. Der Fluss verläuft in der Nähe des Tagebaus. Die oberhalb an der Inde liegenden Städte Eschweiler und Stolberg sowie Aachen-Kornelimünster sind ebenfalls stark vom Hochwasser betroffen. Der Krisenstab im Rhein-Erft-Kreis hat nach den andauernden starken Regenfällen den Katastrophenfall ausgerufen. Wegen der Hochwasserlage entlang der Erft bestehe die Gefahr, dass sich die bisher örtlich begrenzte Lage neben Erftstadt auch auf Kerpen, Bergheim und Bedburg ausweiten könnte, heißt es in einer Pressemitteilung von Donnerstag. Die kreisangehörigen Kommunen wurden aufgefordert, “die notwendigen Maßnahmen des Bevölkerungsschutzes wie insbesondere Evakuierungen und Unterbringungen vorzubereiten und vorzunehmen”. In Stolberg bei Aachen nutzen offenbar Kriminelle die Hochwasserlage aus: Dort sei es zu einzelnen Plünderungsversuchen von Geschäften gekommen, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Demnach hatten in drei Fällen Zeugen gemeldet, dass sich Personen in überschwemmten Läden befänden. Die Polizei nahm an einem Juweliergeschäft einen Verdächtigen fest. Als die Beamten an den anderen Tatorten – einem Supermarkt und einer Drogerie – eintrafen, sind demnach mehrere Unbekannte geflüchtet. Ob etwas gestohlen wurde, war zunächst unklar. Eine Hundertschaft der Polizei sei nun in Stolberg, um die verlassenen Wohnhäuser und Geschäfte vor Plünderungen zu schützen. Schaulustige behindern laut Polizei die Einsatzkräfte. “Was die Hilfskräfte an den vielen Einsatzstellen überhaupt nicht gebrauchen können, sind Gaffer, von denen einige offenbar nichts Eiligeres zu tun hatten, als die Anfahrts- und Rettungswege zu belegen”, twittert der Koblenzer Polizeisprecher Ulrich Sopart. “Seht von nicht notwendigen Besuchen ab!” Eine größere Flutwelle ist die Ruhr hinuntergerauscht. Gegen 14.30 wurde das Stauwehr bei Wickede-Echthausen geöffnet, weil es zu brechen drohte. Daraufhin stieg der Pegel unter anderem in Fröndenberg spürbar an, berichtete die “Westfalenpost”. Sirenenalarm hallte durch die Stadt. In Wipperfürth im Oberbergischen Kreis sind zwei Menschen durch das Unwetter verletzt worden. Ein Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) verletzte sich während eines Einsatzes im Hochwasser, eine Person erlitt einen Stromschlag, wie eine Sprecherin des Oberbergischen Kreises am Donnerstag mitteilte. In dem Kreis sorgten die starken Regenfälle am Mittwoch für Überflutungen, Stromausfälle und teils vollgelaufene Wohnungen. In der Gemeinde Lindlar drohte am Donnerstag ein Klärwerk überzulaufen. Rund 1200 Einsätze verzeichnete der Kreis bis Donnerstagnachmittag. Die Unwetterserie dieses Sommers könnte außergewöhnlich hohe Schäden in Deutschland, der Schweiz und in Österreich anrichten. Schon vor den jetzigen Überflutungen in der Eifel waren die Gewitter- und Hagelschäden vielerorts überdurchschnittlich hoch, wie der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) und einzelne Unternehmen berichten. “Es zeichnet sich ab, dass sich dieses Jahr mit Stürmen, Überschwemmung, Starkregen und Hagel zu einem der schadenträchtigsten seit 2013 entwickeln könnte”, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Bereits im Juni hatten Starkregen und Hagel einen geschätzten versicherten Schaden von 1,7 Milliarden Euro verursacht. Dass die Schäden hoch sind, liegt nicht nur an der Natur. Der Rückversicherer Munich Re macht “sozioökonomische Veränderungen” mitverantwortlich. “Das heißt, in den betroffenen Gebieten steigt die Dichte und der Wert von Immobilien und Infrastruktur, den sogenannten Exposures.” Das Ausmaß der Schäden füge sich in die Beobachtung der vorangegangenen Jahre ein, sagte ein Sprecher. “Über die letzten zehn Jahre beobachteten wir immer wieder intensive konvektive Ereignisse. Das sind Gewitter mit lokal großen Regenmengen oder Hagel.” Das Technische Hilfswerk (THW) hat den Katastrophenschutz in den von Überschwemmungen betroffenen Ländern am Donnerstag mit rund 2.100 Einsatzkräften unterstützt. In Rheinland-Pfalz seien zudem Hubschrauber aus mehreren Bundesländern zur Rettung von Menschen aus Überflutungsgebieten unterwegs, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit. Weitere Hubschrauber der Bundespolizei stünden in Bereitschaft. “Ich biete den Ländern jegliche Unterstützung an. Jetzt ist die Stunde der Einsatzkräfte und der Solidarität”, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) der “Bild”. “Diese extremen Wetterkapriolen sind die Folgen des Klimawandels”, fügte er hinzu.

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