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Widersprüchliche Reaktionen aus Ärzteschaft – Spahn verteidigt Vorgehen

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Der Hausärzteverband kritisiert die Entscheidung der Gesundheitsminister zu Impfungen ab zwölf Jahren. Stiko-Chef Thomas Mertens hält den Druck aus der Politik für „wenig hilfreich“.
Die Entscheidung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, Corona-Schutzimpfungen für Jugendliche voranzutreiben, sorgt für eine heftige Kontroverse. Die Hausärzte in Deutschland haben mit Unverständnis auf den Beschluss der Gesundheitsminister reagiert, allen Kindern ab zwölf Jahren ein Corona-Impfangebot zu machen. Warum eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission zu dieser Frage auf der Basis fundierter Studien nicht abgewartet werden könne, sei ihm „schleierhaft”, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Das Ganze klingt ein wenig nach Wahlkampfgetöse.“ Weigeldt warf den Gesundheitsministern eine „Missachtung der Kompetenz“ der Stiko vor und warnte, dass der Beschluss zum Impfangebot zu Verunsicherung führen könne. Zudem liege das Pandemie-Risiko derzeit „mehr bei den nicht impfwilligen Erwachsenen als bei den Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren“. In der „Wirtschaftswoche“ vom Dienstag bezeichnete Weigeldt die Vorstellung, „dass wir selbst nach einer Stiko-Empfehlung alle Jugendlichen durchimpfen“, als „genauso Science-Fiction wie die Vorstellung über eine Impfquote von 90 Prozent“. Dies sei aber auch nicht notwendig. „Worunter die meisten Kinder leiden, ist sicherlich weniger Long-Covid als vielmehr Long-Lockdown“, sagte der Mediziner. Er plädierte deshalb für eine Debatte über eine Impfpflicht für Kita- und Lehrpersonal. Montgomery sieht Ablenkungsmanöver der Politik „Hier versucht man dicke Backen zu machen, sich aufzublasen gegenüber einer Kommission, die per Gesetz eingesetzt worden ist, um wissenschaftlich unabhängig zu prüfen“, sagte auch der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank-Ulrich Montgomery, bei RTL und ntv. Er sprach ebenfalls von Wahlkampfgetöse. „Ich glaube die Politik versucht hier davon abzulenken, dass es ihr nicht gelingt, die Impfangebote an die 18- bis 59-jährigen heranzubringen“, fügte Montgomery hinzu. Die hier stockende Impfkampagne sei das eigentliche Problem. Fischbach fordert Stiko zu zügigen Neubewertung auf Dagegen sagte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, der „Rheinischen Post“, er persönlich befürworte die Corona-Impfung bei Jugendlichen. „Das Risiko von Nebenwirkungen durch die Impfung ist extrem gering, das zeigen alle Daten aus anderen Ländern.“ Fischbach forderte die Stiko zu einer zügigen Neubewertung auf. Er halte aber nichts davon, Kindern und Jugendlichen zuerst in den Impfzentren ein Impfangebot zu machen, sagte er.

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