Ricarda Lang möchte Klimaschutz und Soziales vereinen. Omid Nouripour will, dass die Grünen “wieder in der K-Frage mitspielen”. Das neue Spitzenduo der Grünen hat große Ambitionen. Doch sie treten kein leichtes Erbe an. Von Christian Feld.
Ricarda Lang möchte Klimaschutz und Soziales vereinen. Omid Nouripour will, dass die Grünen “wieder in der K-Frage mitspielen”. Das neue Spitzenduo der Grünen hat große Ambitionen. Doch sie treten kein leichtes Erbe an. Es ist für gewöhnlich dieser Moment, in dem schöne Bilder entstehen sollen: Parteitag, eine neue Parteispitze wird gewählt, herbei mit den Blumensträußen! Die Delegiertenschar hält es nicht mehr auf ihren Plätzen, tobender Applaus im Stehen. Es sind Bilder für die TV-Nachrichten und Social-Media-Kanäle, die den Wechsel, die Aufbruch dokumentieren sollen. An diesem Samstagnachmittag im Berliner Velodrom macht die Corona-Pandemie der Parteitagsregie gleich doppelt das Leben schwer. Jubelmassen dürfen nicht in die Halle. Das setzt der Euphorie schon mal Grenzen. Obendrein muss sich wegen einer Corona-Infektion die Kandidatin für den Bundesvorsitz, Ricarda Lang, von daheim zuschalten. Omid Nouripour ist da im Velodrom. Um kurz nach 13 Uhr wird er gesichtet. Schnell kommt Hektik in die Gruppe der Kameraleute. Sie werden ausführlich Gelegenheit bekommen, den angehenden Parteivorsitzenden zu filmen und zu fotografieren. Nur eben das gemeinsame Bild des Duos Lang/Nouripour auf der Bühne gibt es nicht. Um kurz nach 16 Uhr erscheint Lang auf der Videoleinwand. Sie hält ihre Rede aus dem Zimmer ihres Mitbewohners. Es ist eine kämpferische Rede. Eines wird schnell klar: Lang will sich nicht gegen die Regierung in Stellung bringen: “Regieren ist doch keine Bestrafung. Das ist eine Chance.” Es passt gut zu dem, was Annalena Baerbock und Robert Habeck am Abend gesagt haben: Kompromisse. Besser selbst Einfluss haben, als nur auf Parteitagen die Regierung kritisieren. Lang ruft den Delegierten aus der digitalen Isolation zu: “Wir sind bereit hart zu arbeiten – für jeden Cent, der in die Kindergrundsicherung fließt, für jedes Windrad, das neu aufgebaut wird.