In den 1960er-Jahren wollte man bei Mercedes nur noch dicke Autos bauen, so verlockend war die Marge in der Oberklasse. Dann kam 1975 der BMW 3er. …
In den 1960er-Jahren wollte man bei Mercedes nur noch dicke Autos bauen, so verlockend war die Marge in der Oberklasse. Dann kam 1975 der BMW 3er. Er bewies, dass große Stückzahlen nur zu erreichen waren, wenn die Preise etwas günstiger werden. Zusätzlich zwang die Ölkrise zum Umdenken.1974 wurde das Lastenheft für die Kompaktlimousine festgelegt. Zwei Dinge waren entscheidend: Bei der Sicherheit durfte es keine Kompromisse geben. Und tatsächlich blieb dem 190er so ein Debakel, wie der späteren A-Klasse erspart, die beim sogenannten Elch-Test umkippte. Und dann sollte der Kompakte zwar günstiger sein, aber doch das gediegene Mercedes-Gefühl transportieren – keine leichte Aufgabe. “Ihr werdet an der S-Klasse gemessen”, schärfte der Technikchef und spätere Vorstandsvorsitzende Werner Breitschwerdt seiner Truppe ein. Mercedes nahm sehr viel Geld und Know-how in die Hand. Um dem Fahrwerk der 3er Paroli bieten zu können, wurde die Raumlenker-Hinterachse weiterentwickelt. Der Innenraum wirkt heute etwas karg, aber mit seinen geraden Linien und ausgesuchten Luxuselementen spiegelte er die damals angesagte Sachlichkeit. Nur die Plätze im Fond litten merklich unter der Größe des Fahrzeugs.