Gegen den britischen Premierminister Boris Johnson ermittelt die Polizei wegen mutmaßlich illegaler Lockdown-Partys. Mit Reisen nach Belgien und Polen wollte er die Aufmerksamkeit auf die Ukraine-Krise lenken. Doch das hat nicht funktioniert.
London. Auf seiner Reise nach Belgien und Polen konnte der britische Premierminister Boris Johnson seinen innenpolitischen Problemen nicht entkommen. Zwar versuchte Johnson, die Entschlossenheit der Nato im Umgang mit den russischen Truppenaufmärschen nahe der ukrainischen Grenze zu demonstrieren, sah sich aber mit Fragen zu polizeilichen Ermittlungen wegen mutmaßlich illegaler Lockdown-Partys an seinem Amtssitz konfrontiert. Zusätzlich äußerte auch noch der ehemalige konservative Premierminister John Major in deutlichen Worten Unverständnis über das Gebaren des Amtsinhabers. Die Missachtung von Regeln und Wahrheit durch die Regierung zersetze die Demokratie und schade dem Ansehen Großbritanniens in der Welt, sagte Major in einer Rede in London. „Der Premierminister und die Beamten haben gegen Lockdown-Regeln verstoßen. Es wurden dreiste Ausreden erdacht. Tag für Tag wurde die Öffentlichkeit aufgefordert, das Unglaubliche zu glauben“, sagte Major. Johnson und seine Regierung hätten geglaubt, sie müssten sich nicht an Regeln halten. Die Londoner Metropolitan Police untersucht ein Dutzend Partys, die im Büro des Premierministers in der Downing Street 10 und in anderen Regierungsgebäuden stattfanden, als strenge Corona-Beschränkungen im Land galten.