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Macron legt Le Pens Inkompetenz bloß, sie seine Überheblichkeit

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Im TV-Duell versuchte sich die Rechtspopulistin Marine Le Pen als Staatsfrau zu inszenieren. Präsident Macron demaskierte sie jedoch gekonnt. Nur bei einem Thema punktete sie, doch am wahrscheinlichen Ausgang der Wahl wird all dies wohl nichts mehr ändern.
M arine Le Pen gegen Emmanuel Macron, fünf Jahre nach der historischen Niederlage der Rechtspopulistin – im Fußball nennt man so etwas ein Rückspiel. Le Pen hat sich darauf seit fünf Jahren vorbereitet. Doch wenn das Los nicht darüber entschieden hätte, dass sie dieses Mal rechts und er links sitzt – also genau andersherum als 2017 –, hätte man das Fernsehduell zwischen den beiden Kandidaten für ein Déjà-Vu halten können. Fast drei Stunden hat die Debatte gedauert, doppelt so lange als geplant. Trotz Verlängerung hat ein Kandidat das Spiel klar dominiert. Macron war seiner Konkurrentin nicht nur argumentativ überlegen, es ist ihm vor allem gelungen aufzuzeigen, dass erneut zwei gesellschaftliche und politische Visionen zur Wahl stehen, die nichts miteinander zu tun haben. Der eine, Macron, ist ein Pro-Europäer, der die EU stärken will und sich durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine in seinen Überzeugungen nur bestätigt fühlt. Seine Wähler sind die eher wohlhabenden Schichten und vor allem die älteren Leute. Die andere, Le Pen, ist Nationalistin, selbsterklärte und stolze Patriotin, die ihren Wählerinnen und Wählern suggeriert, dass Frankreich allein größer, stärker, souveräner und „strahlender“ wäre als innerhalb der EU. Als könne man die Globalisierung einfach an den Grenzen aussperren. Sie tritt an als die Vertreterin des Volkes, wie sie es nennt, der kleinen Leute, der Abgehängten, und hat die Stimmen der unteren Mittelschicht und der Generation, die mitten im Leben steht. „Am 24. April stehen wir vor einer klaren Wahl“, sagte Macron zum Abschluss des Schlagabtausches, „es geht um ein Referendum für oder gegen Europa, ein Referendum für oder gegen die Ökologie“. Das erste Thema, die Kaufkraft, hätte für Le Pen ein Heimspiel sein müssen. Seit Monaten hatte die Kandidatin des Rassemblement National ihren gesamten Wahlkampf darauf aufgebaut. Die kriegsbedingte Inflation und die Explosion der Energiepreise hatten sie in ihrem politischen Instinkt nur bestätigt.

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