Erst wollte Musk, aber Twitter nicht. Jetzt will Twitter, aber Musk nicht mehr. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Übernahmeangebot.
Erst wollte Musk, aber Twitter nicht. Jetzt will Twitter, aber Musk nicht mehr. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Übernahmeangebot.Elon Musk soll 44 Milliarden Dollar für Twitter zahlen.Die neusten EntwicklungenWorum geht es?
Elon Musk, CEO von Tesla und SpaceX, sagte im April 2022, er wolle den Kurznachrichtendienst Twitter kaufen, ihn von der Börse nehmen und ihn in ein Unternehmen umbauen, das der Redefreiheit mehr Raum gibt.
Musk bot den bisherigen Aktionärinnen und Aktionären 54,20 Dollar pro Anteil. Damit beläuft sich der Übernahmepreis für das Gesamtunternehmen auf 44 Milliarden Dollar.
Erst stellte sich die Unternehmensspitze gegen die Übernahme. Doch als Musk zeigte, dass er tatsächlich genügend Geld für den Kauf aufbringen könnte, willigte der Verwaltungsrat ein.
Wenig später begann Musk, Twitter öffentlich zu kritisieren. Insbesondere störte er sich an den Bots und gefälschten Nutzerprofilen auf der Plattform, sowie an ausgewählten Geschäftsleitungsmitgliedern.
Anfang Juli gab Musk bekannt, dass er Twitter nun doch nicht mehr kaufen möchte. Nun beharrt aber das Unternehmen auf der Übernahme, schliesslich bot Musk einen dermassen hohen Kaufpreis, dass der Verwaltungsrat den Verkauf als guten Deal für die Aktionäre einschätzt. Um Musk zu einer Übernahme – oder mindestens einer Entschädigungszahlung – zu zwingen, reichte Twitter eine Klage gegen Musk ein. Kann sich Musk einfach so zurückziehen?
Damit sich Musk vom Deal zurückziehen könnte, müsste er nachweisen, dass die vereinbarten Konditionen nicht mehr tragbar wären. Das könnte geschehen, indem er aufzeigt, dass Twitter gravierende Informationen unterschlagen hätte oder sich erhebliche Änderungen am Geschäft ergeben hätten. Da Musk allerdings aus freien Stücken auf eine gründliche Prüfung (due diligence) verzichtet hatte, als er das Übernahmeangebot lancierte, dürfte dies schwierig werden. Seine Hauptkritik am Unternehmen, dass es die Anzahl gefälschter Profile unterschätze, ist schwer nachzuweisen und im Grunde eine Diskussion, die schon seit Jahren läuft.
Der Streit wird voraussichtlich vor dem Delaware Chancery Gericht im Oktober verhandelt. Das Gericht könnte Musk zu einer Ersatzzahlung von bis zu einer Milliarde Dollar verpflichten. Den Betrag hatten die beiden Parteien im April im Übernahmevertrag festgesetzt, für den Fall dass sich entweder Musk oder Twitter doch noch gegen eine Übernahme aussprechen.
Allerdings könnte Twitter nun doch eine Hintertüre für den Ausstieg Musks schaffen: Das Unternehmen lässt seine Aktionäre am 13. September 2022 über die Übernahme abstimmen. Sollten sich die Aktionärinnen und Aktionäre gegen Musk als neuen Firmenbesitzer aussprechen, wären plötzlich wieder beide Vertragsparteien einig und der Deal fiele aus.
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