Elon Musk versprach bei Twitter weniger Kontrolle über Inhalte, weniger Fake-Accounts und mehr Spaß. Wie er das als neuer Besitzer des Online-Dienstes umsetzen will, ist offen.
Elon Musk versprach bei Twitter weniger Kontrolle über Inhalte, weniger Fake-Accounts und mehr Spaß. Wie er das als neuer Besitzer des Online-Dienstes umsetzen will, ist offen.
San Francisco. Twitter steuert mit dem Kauf durch Elon Musk in eine unklare Zukunft. Der Online-Dienst kommt unter vollständige Kontrolle des reichsten Mannes der Welt, der bei Online-Plattformen viel Erfahrung darin hat, wie man mit frechen bis erratischen Tweets für Aufmerksamkeit sorgt – aber nicht wie man eine führt.
Darüber, wie genau sich der Dienst unter der Regie des Tech-Milliardärs verändern wird, kann man derzeit nur spekulieren. In den vergangenen Monaten kündigte Musk an, bei Twitter für mehr Meinungsfreiheit zu sorgen, Fake-Accounts und automatisiert postende Bots zu bekämpfen, den Dienst zu einer Allzweck-App nach Art etwa von WeChat in China auszubauen und den dauerhaft verbannten US-Präsidenten Donald Trump zurück auf die Plattform zu lassen. Letzteres geht leicht – darüber, wie Musk den Rest erreichen will, weiß man nicht viel.
Dazu kommt, dass Musk durch Verkäufe von Aktien des Elektroautobauers Tesla, Kredite und Investorengelder rund 44 Milliarden Dollar für eine Firma zusammenkratzte, die in ihrem besten Jahr 1,47 Milliarden Dollar Gewinn machte und meist rote Zahlen schrieb. Der Umbau sollte also auch das Geschäft ankurbeln, damit das Geld nicht weg ist.
Twitter veränderte die Welt mit einem einfachen Konzept: Jeder kann eine kurze Nachricht tippen, jeden Nutzer auf der Welt kann sie erreichen. Die Notwasserung eines Passagierjets im New Yorker Hudson River, erste Hinweise auf die US-Aktion gegen Terroristenführer Osama bin Laden – zuerst erfuhr man davon via Twitter.
Prominente, Politiker und Journalisten geben der Plattform Macht im öffentlichen Diskurs. Trump regierte sogar mitunter per Twitter: Legendär ist, dass etwa sein Außenminister Rex Tillerson aus einem Tweet des Präsidenten von seiner Entlassung erfuhr.