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Überraschung auf Bali: Wie Russland beim G20-Gipfel isoliert werden soll

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Rote Linie bei Atomwaffen und scharfe Kritik: Das Treffen der G20-Staaten hat noch nicht richtig begonnen, da kommen Signale, die so klar nicht zu erwarten waren. Eine Analyse aus Bali.
Rote Linie bei Atomwaffen und scharfe Kritik: Das Treffen der G20-Staaten hat noch nicht richtig begonnen, da kommen Signale, die so klar nicht zu erwarten waren. Eine Analyse aus Bali.
05:30 Uhr | Update: heute, 06:42 Uhr
Dafür, dass ihn viele schneiden, ist zumindest der Empfang für den russischen Außenminister Sergej Lawrow freundlich. Indonesiens Präsident Joko Widodo begrüßt den lächelnden Lawrow mit einem Klaps auf den Arm und langem Händeschütteln vor den aufgereihten Fahnen der G20-Staaten.
Draußen im Inselparadies Bali sind es schwüle 31 Grad, drinnen ist es mindestens so kühl wie die reale Stimmung.
Kanzler Olaf Scholz ist schon vor Lawrow im Saal, stellt seine über 30 Jahre alte schwarze Aktenasche neben seinem Platz auf dem Teppichboden ab. Als Letzter trifft US-Präsident Joe Biden ein, umarmt herzlich Indiens Premier Narendra Modi.
Scholz steht daneben, muss sekundenlang warten, bis Biden auch ihm die Hand gibt, dann drängelt sich auch schon Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der ja zuletzt Dissonanzen mit dem Kanzler hatte, bei Biden vor.
Macron begrüßt danach auch Scholz, aber eher unterkühlt. Immerhin darf Scholz beim Gipfel zur Rechten von Joe Biden sitzen, neben Scholz sitzt Macron, später lockert sich bei ihnen die Stimmung, man scherzt miteinander.
Dass Biden verspätet am Gipfelort eintrifft, lässt gleich Spekulationen ins Kraut schießen. Denn der kambodschanische Ministerpräsident Hun Sen war positiv auf das Coronavirus getestet worden. Biden hatte am Wochenende am Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean in Kambodscha teilgenommen und dort Hun Sen getroffen. Aber das Weiße Haus teilt mit, der US-Präsident sei am Morgen negativ auf das Coronavirus getestet worden.
Das Eintreffen der Staats- und Regierungschefs der 19 führenden Wirtschaftsnationen und der Vertreter der Europäischen Union im Hotelkomplex The Apurva Kempinski ist traditionell wie bei jedem dieser Gipfel eine Demonstration scheinbarer Harmonie.
Doch als Gastgeber Widodo die erste Sitzung zum Thema „Ernährungs- und Energiesicherheit“ eröffnet, in der es um die Folgen des russischen Krieges in der Ukraine geht, spricht er auch jemanden an, der nicht gekommen ist – und in Moskau sitzt: Wladimir Putin.
Wir sollten die Welt nicht in Teile spalten, keinen neuen Kalten Krieg beginnen.
„Wir haben keine Alternative zur Zusammenarbeit, um die Welt zu schützen“, sagt Widodo. Und: „Wir respektieren die Prinzipien des internationalen Rechts und der Charta der Vereinten Nationen.“ 
Es sind klare Worte, ohne den russischen Krieg in der Ukraine erwähnen zu müssen.

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