Anne Wills Frage nach der Sommerpause: „Der Fall Aiwanger – Wie groß ist der Schaden für die politische Kultur?“
Nach acht Wochen Urlaub ist die ARD-Sonntagstalkerin wieder an ihrem Arbeitsplatz und sputet sich mit einem Bayern-Bashing, bevor in Berlin schon die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Anne Wills späte Frage: „Der Fall Aiwanger – Wie groß ist der Schaden für die politische Kultur?“ Jo mei…
Günther Beckstein (79, CSU). Der Ex-Ministerpräsident schaffte mit seinem letzten Wahlkampf 2008 nur 43,4 Prozent und wurde zurückgetreten.
Florian Streibl (60, Freie Wähler). Der Fraktionschef macht klar: „Auch wir erwarten, dass Hubert Aiwanger alles tut, um verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen, insbesondere bei unseren jüdischen Geschwistern.“
Prof. Nicole Deitelhoff (49). Die Politologin wetterte im Juni nach Aiwangers Spruch, in Berlin hätten sie wohl „den Oarsch offen“, damit verlasse der FW-Chef „den Boden des demokratischen Miteinanders“.
Marina Weisband (35, Grüne). Die deutsch-ukrainische Publizistin (Deutschlandfunk) warnt, als Jüdin mache es ihr Sorgen, wie Grenzen aufgeweicht würden: „Die Lage für uns wird immer brenzliger“.
Roman Deininger (45). Der SZ-Chefreporter vermutete bei „Markus Lanz“, dass Aiwanger schon länger von dieser „Zeitbombe“ wusste, die ihn jetzt „eingeholt“ habe.
Politik, Wissenschaft, Medien: Was sind die Ziele, wo die Grenzen? Das Zoff-O-Meter hofft auf klare Kanten!
FW-Fraktionschef Streibl ist nicht nur Rechtsanwalt, sondern auch Diplom-Theologe und katholisch unerschrocken: Auf die zweifelnde Frage, ob Aiwanger sich denn jetzt tatsächlich wie gefordert in Demut übe, antwortet der Bayer: „Das Bierzelt ist kein Beichtstuhl!“
Seine verblüffend ehrliche Erläuterung: „Wir haben jetzt gerade Wahlkampf in Bayern. Das ist die Erklärung dafür, dass man sich jetzt nicht ins Bierzelt stellt und Asche auf sein Haupt streut!“
Die Talkmasterin traut ihren Ohren nicht: „Wirklich?“, entfährt es ihr. „Sie behaupten, die Freien Wähler sind das Bollwerk gegen den Antisemitismus. Dann sind die das doch auch im Bierzelt!“
„Ich habe eine Resolution in Landtag initiiert gegen Antisemitismus …“, verteidigt sich Streibl. „Aber nicht im Bierzelt“, inkriminiert Will mit wegwerfender Handbewegung, „da reden Sie antisemitisch!“
„Zum Gottes Willen!“, widerspricht Streibl. „Also das muss ich mir wirklich verbitten, so eine Unterstellung! Das ist eine boshafte Unterstellung!“
Die Talkmasterin will sich rausreden: „Ich habe nachgefragt, ich habe nicht verstanden“, behauptet sie unschuldig. „Das ist gar nicht boshaft!“
„Mir Antisemitismus zu unterstellen!“, beschwert sich Streibl sichtlich sauer.
Will muss kurz grinsen, versucht aber trotzdem weiter, den Gast aufs Glatteis zu führen: „Ich will verstehen, was Sie damit meinen, wenn Sie sagen, sowas macht man nicht im Bierzelt, das Bierzelt ist ja kein Beichtstuhl“, beteuert sie. Uff!
Streibl versucht es nochmal: „Die Aufarbeitung muss anderswo geschehen, nicht nur im Bierzelt“, beharrt er. „Es muss ein deutliches Zeichen kommen, aber wenn das jetzt im Wahlkampf käme, würde es völlig falsch verstanden werden, weil, dann man würde sagen, ja, das macht er doch nur, weil er Wahlkampf macht.
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Deutschland — in German Anne Will: Gast ist sauer: „Das ist eine boshafte Unterstellung!“