Hubert Aiwanger und Markus Söder erklären die Diskussion um das antisemitische Flugblatt für beendet. Doch einige Fragen bleiben offen.
Am Freitagabend gegen 20 Uhr hat Hubert Aiwanger dem bayerischen Ministerpräsidenten die Antworten auf die 25 Fragen der Staatskanzlei zugeleitet. Dass es 25 waren und nicht etwa 23 oder 41, zeigt, dass Markus Söder ein Freund runder Zahlen ist – aber dies ist nur einer der vielen kuriosen Nebenaspekte dieser Affäre. Für den CSU-Chef bleibt jedenfalls nur ein kleines Zeitfenster, um seine Entscheidung darüber kundzutun, ob ihm die Antworten nun ausreichen oder nicht: Am frühen Sonntagnachmittag ist das ZDF-Sommerinterview angesetzt, in Bernau am Chiemsee – schwer vorstellbar, dass Söder sich da unter die Nase reiben lassen will, er zögere seine Entscheidung allzu lange hinaus.
Verkomplizierend hinzu kommt, dass an diesem Montag der Politische Frühschoppen auf dem Volksfest Gillamoos stattfindet, üblicherweise der Auftakt in die heiße Phase des Wahlkampfs. Die Matadore der Parteien treten da parallel in verschiedenen Bierzelten gegeneinander an, in Abensberg, Niederbayern. Ein Heimspiel für Aiwanger. Welcher Empfang würde Söder dort bereitet worden, würde er den stellvertretenden Ministerpräsidenten am Tag vorher entlassen?
Gut eine Woche ist es nun her, dass die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) mit ihrem Text „Das Auschwitz-Pamphlet“ die Affäre in Gang gebracht hat.