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Reden statt regeln? Skepsis vor katholischer Weltsynode

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Ein Luxemburger leitet die Weltsynode im Vatikan. Der Vertraute von Papst Franziskus hat ein Faible für die asiatische Kultur der Konfliktlösung. Ein anderes Land sieht er ausdrücklich nicht als Vorbild.
Ein Luxemburger leitet die Weltsynode im Vatikan. Der Vertraute von Papst Franziskus hat ein Faible für die asiatische Kultur der Konfliktlösung. Ein anderes Land sieht er ausdrücklich nicht als Vorbild.
Rom – Was die am Mittwoch beginnende Weltsynode im Vatikan konkret bewirken soll, ist lang nicht allen Beteiligten klar. Eines aber steht nach den Worten des Koordinators Jean-Claude Hollerich fest: Das Kirchentreffen soll nicht nach deutscher Art ablaufen.
Denn diese deutsche Art sei einfach zu „konfrontativ“ und wirke auf Angehörige anderer Kulturkreise etwa aus Asien „sehr grob“, verkündete der Erzbischof von Luxemburg im Juni in Rom. Was die Deutschen betrifft, so hat er die Erfahrung gemacht: „Wenn sie diskutieren, werden sie sauer und aufgeregt.“
Hollerich, der direkt an der deutschen Grenze in Vianden aufgewachsen ist, perfekt Deutsch spricht und sich mit den Nachbarn von daher eigentlich auskennen müsste, schob auch gleich noch eine Erklärung für deren Mentalität nach: Die schroffe Art der Deutschen sei eine Reaktion auf den Nationalsozialismus, der erst durch ihr Schweigen möglich gemacht worden sei. Als Lehre daraus setzten die Deutschen seit Kriegsende auf ungeschminkte Wahrheit.
Hollerich, mit offiziellem Titel „Generalrelator“ der Weltsynode, gilt als ein enger Vertrauter des Papstes und ist wie dieser Jesuit. Mittlerweile wird der 65 Jahre alte Kardinal sogar schon selbst als „papàbile“ gehandelt, als möglicher Anwärter auf das Papstamt.
Papst Franziskus stellt die Weltsynode als großes Mitbestimmungsprojekt dar. An der Konferenz vom 4. bis zum 29. Oktober nehmen 365 stimmberechtigte Mitglieder teil. Die große Mehrheit von ihnen sind zwar Bischöfe, es sind aber auch andere Geistliche und Laien – Nicht-Kleriker – dabei. Erstmals in der Geschichte der katholischen Kirche werden auch 54 Frauen als stimmberechtigte Mitglieder teilnehmen. Dazu kommen Experten, die nicht abstimmen dürfen.
Dass der Papst das Gespräch mit den Gläubigen sucht, wird in der Kirche durchweg positiv gesehen.

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