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„Klar habe ich Angst“ – Menschenrechtler Orlow drohen in Russland mehrere Jahre Straflager

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Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs geht Russland hart gegen Kritiker vor. Nun will die Justiz den Menschenrechtler Oleg Orlow hinter Gitter bringen.
Stand: 27.12.2023, 12:17 Uhr
Von: Sonja Thomaser
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Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs geht Russland besonders hart gegen Kritiker vor. Nun will die Justiz den bekannten Menschenrechtler Oleg Orlow hinter Gitter bringen.
Moskau – Für den Fall der Fälle hat der russische Menschenrechtler Oleg Orlow seine Gefängnistasche schon gepackt. Turnschuhe ohne Schnürsenkel sind drin, ein warmer Jogginganzug und auch ein bisschen Essen. „Klar habe ich Angst“, sagt Orlow im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Weil er den Ukraine-Krieg kritisierte, drohen dem 70-Jährigen mehrere Jahre Straflager. Da hilft es auch nicht, dass Orlow international bekannt ist oder dass seine in Russland mittlerweile verbotene Organisation Memorial mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden ist.
Mehrfach hat Orlow, der früher die Menschenrechtsabteilung von Memorial leitete, seine Gefängnistasche bereits mit zum Gericht gebracht – und dann wieder mit nach Hause genommen. Denn das seit Monaten laufende Verfahren ist mittlerweile auch wegen kurioser Wendungen in den russischen Schlagzeilen.
Angefangen hatte alles vor mehr als einem Jahr mit einem Artikel, in dem Orlow den von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Krieg unter dem Titel „Sie wollten den Faschismus, sie haben ihn bekommen“ kritisierte. Dafür wurde er in seiner Heimat der „Diskreditierung“ der russischen Armee beschuldigt – international war die Solidarität aber groß.
„Der Preis, den er und andere dafür zahlen, dass sie in Russland ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen, ist untragbar hoch“, beklagte etwa die Organisation Amnesty International. Doch dann wurde gegen Orlow – für viele überraschend – zunächst nur eine verhältnismäßig milde Geldstrafe in Höhe von 150.000 Rubel (rund 1500 Euro) verhängt.

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