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Nach Fake-News-Tweet: Söder schlägt Hass-Welle entgegen – „Schämen Sie sich eigentlich nicht?“

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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußert sich zu einem Weihnachtsbaum in einer Hamburger Kita. Warum eigentlich? Es ist Kulturkampf-Zeit.
Stand: 08.12.2023, 18:43 Uhr
Von: Robert Wagner
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußert sich zu einer Hamburger Kita. Warum eigentlich? Es ist mal wieder Kulturkampf-Zeit.
Hamburg – Seit einigen Tagen sorgt eine Kontroverse um eine Kita im Hamburger Stadtteil Lokstedt für Aufregung in den sozialen Medien. Konkret geht es um die Frage, ob die Kita Mobi dieses Jahr einen Weihnachtsbaum aufgestellt oder diesen christlichen Brauch „im Sinne der Religionsfreiheit“ gestrichen hat, wie zunächst das Hamburger Abendblatt berichtet hatte. In die Debatte hat sich nun auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eingemischt – und wird dafür scharf kritisiert.
Eins vorweg: Die Kita Mobi hat keine Weihnachtsbräuche abgeschafft. Aber genau das war der verzerrte Eindruck, den der Artikel des Hamburger Abendblattes vom Dienstag (5. Dezember) gemacht hat. Er wurde von vielen anderen Medien übernommen. In deren Berichten heißt es, die betroffene Kita verzichte dieses Jahr aus „religiösen Gründen“ auf das Aufstellen eines Weihnachtsbaumes.
Man wolle „kein Kind und seinen Glauben ausschließen“ und habe deshalb die Dekoration rund um die Feiertage „angepasst“, zitiert die Hamburger Zeitung aus einem Brief der Kita-Leitung an die Eltern. Zu Wort kamen auch enttäuschte Eltern, die von einer um sich greifenden „Cancel Culture“ sprachen. Bild sprach vor Ort mit einer Großmutter, die es „traurig“ findet, „dass die Kinder in dieser Kita keinen [Weihnachtsbaum] haben können“.
In diesem Tenor berichtete auch Focus online am Donnerstagmorgen (7. Dezember) über diese Debatte. Der dazugehörige Beitrag auf X, ehemals Twitter, ist entsprechend formuliert. „Im Sinne der Religionsfreiheit: Kita streicht Weihnachtsbaum“, wird darin die Falschmeldung verbreitet. Im Text selber wird allerdings auch eine Stellungnahme der „Stiftung Kindergärten Finkenau“, zu der die betroffene Kita gehört, zitiert.
Die Stiftung sah sich zu dieser Reaktion gezwungen, nachdem die Medienberichte seit dem 5. Dezember zu einer rechtsradikalen Hasswelle gegen die Kita geführt hatten. „Wir sind zutiefst erschüttert darüber, dass unsere Kita und wir als Träger seither mit massiven rassistischen Drohungen, persönlichen Beleidigungen, Anschuldigungen und Erpressungsversuchen konfrontiert sind“, zitiert Focus online aus der Mitteilung der Stiftung Finkenau.
Die Stiftung stellte klar, dass es auch in diesem Jahr „in allen Finkenau Einrichtungen (auch in der Kita Mobi) wieder viele weihnachtliche Bräuche“ gibt – darunter neben Adventskalendern und Adventskränzen auch Weihnachtsbäume.

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