Ein Fünftel der globalen Versorgung mit Erdöl liegt in Irans Machtbereich. Drei Szenarien sind denkbar, wie sich der Preis des weltweit wichtigsten Rohstoffs entwickeln wird.
Ein Fünftel der globalen Versorgung mit Erdöl liegt in Irans Machtbereich. Drei Szenarien sind denkbar, wie sich der Preis des weltweit wichtigsten Rohstoffs entwickeln wird.Der Angriff auf Israel vom Dienstag könnte der Beginn einer Eskalation sein, die den Erdölpreis deutlich in die Höhe treibt.
Wenn Iran angreift, kehrt der Nahostkonflikt mit blinkenden Warnungen zurück auf die Bildschirme der Börsen- und Rohstoffhändler. Der Grund ist immer derselbe: Erdöl.
Sobald die Mullahs mitmischen, mutiert der oft als regionales Problem abgetane Krieg Israels gegen Hamas und Hizbullah zum potenziellen Problem für die Weltwirtschaft.
Vor fast einem Jahr haben die Hamas-Terroristen Israel überfallen. Der bis heute anhaltende Krieg bewegte den Erdölpreis lange Zeit wenig – dafür liegt Israel zu weit entfernt von den wichtigsten Produktionsstätten des Nahen Ostens. Erdöl war relativ günstig, auch weil ein Überangebot herrschte: Die Nachfrage war aufgrund gedämpfter Konjunktur in Europa und China schwach und die Ölproduktion in den USA hoch.Eskalation treibt den Ölpreis an
Statt einem Überangebot macht nun die Sorge vor einer Knappheit die Runde: Mit dem Raketenangriff von Iran auf Israel hat der Konflikt am Dienstag eine neue Dramatik erreicht. Der Preis für ein Fass Rohöl der Referenzsorte Brent machte einen Sprung und kletterte in den folgenden Tagen weiter. Am Freitag erreichte er knapp 79 Dollar – auf Wochensicht ein Plus von 10 Prozent.
Je nachdem, wie sich der Konflikt entwickelt, halten Analysten der UBS im Extremfall einen Preis von über 100 Dollar für möglich – und das über mehrere Wochen hinweg. Das Problem: Eine Auseinandersetzung mit Iran könnte sich auf die Lieferung von rund einem Fünftel des weltweit benötigten Erdöls auswirken.
Wie wahrscheinlich ist solch ein Ölpreisschock? Das hängt stark vom militärischen Verlauf des Konflikts ab. Israelische Regierungsvertreter kündigten an, den iranischen Raketenangriff vergelten zu wollen. Teheran wiederum stellte in Aussicht, im Falle eines Angriffs durch Israel noch heftiger zurückzuschlagen.
Drei Szenarien sind möglich – und keines bietet dauerhaft Entwarnung.Szenario 1: Israel greift Ölinfrastruktur in Iran an
Iran ist ein wichtiges Ölland. Seine Reserven zählen zu den grössten der Welt. Es ist Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (Opec), unterliegt aber nicht den Mengenbeschränkungen, mit denen das Kartell den Weltmarktpreis beeinflussen will. Dieses Privileg darf Teheran geniessen, weil dem Land die Hände anderweitig gebunden sind: Der damalige amerikanische Präsident Donald Trump hat im Jahr 2018 wegen des iranischen Atomprogramms Sanktionen gegen die Ölexporte erlassen.
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Deutschland — in German Ölpreis: Ein Krieg zwischen Israel und Iran wäre teuer für die Weltwirtschaft