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Anfänger: Die ersten 100 Tage der Merz-Regierung

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Friedrich Merz ist der Kanzler mit der geringsten politischen Erfahrung. Es ist nicht seine einzige Besonderheit.
Stand: 12.08.2025, 19:06 Uhr
Von: Christine Dankbar
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Friedrich Merz ist der Kanzler mit der geringsten politischen Erfahrung. Es ist nicht seine einzige Besonderheit.
Friedrich Merz ist seit zwanzig Jahren der erste Bundeskanzler, der Kinder und Enkelkinder hat. Man könnte es für eine Privatsache halten, doch bei Merz hat dieser Umstand Rückwirkungen auf seine Politik. Nicht immer geht das zu seinem Besten aus.
Nicht wenige auch aus seinem engeren Umfeld glauben, dass er den Antrag zu den Asylrechtsverschärfungen im Januar wohl nicht durchgedrückt hätte, wenn es den Anschlag von Aschaffenburg nicht gegeben hätte. Dort hatte ein Mann in einem Park eine Kitagruppe mit einem Messer angegriffen. Er tötet ein Kleinkind und einen Mann, der dazwischengehen wollte. Ein weiteres Kleinkind verletzt der 28-Jährige schwer. Die Tat des ausreisepflichtigen und psychisch kranken afghanischen Flüchtlings schockiert das Land. Friedrich Merz, den nach Aussage von Vertrauten vor allem der Tod des Kindes ins Mark erschüttert, nimmt die Morde im Januar zum Anlass, dem Bundestagswahlkampf abrupt eine neue Richtung zu geben.
Vorher war es vor allem um Wirtschaftsthemen gegangen, doch auf einer Pressekonferenz am Tag nach den Morden kündigt Merz ein „faktisches Einreiseverbot“ für alle Menschen ohne gültige Papiere an. Er werde am ersten Tag als Kanzler seine Richtlinienkompetenz einsetzen und das Bundesinnenministerium anweisen, damit an allen Staatsgrenzen Kontrollen durchgeführt würden.
Merz zählt noch einige weitere Punkte auf, die er sofort nach Amtsantritt durchsetzen will: Ausweitung der Befugnisse für die Bundespolizei, die Festsetzung ausreisepflichtiger Menschen sowie Gewahrsam für „Gefährder“. Es klingt nicht gerade realistisch, aber sehr entschlossen.
Nicht wenige vermuten, dass sich Merz vom Auftreten des US-Präsidenten Donald Trump inspiriert gefühlt haben könnte. Der war erst drei Tage zuvor erneut ins Oval Office eingezogen und hatte sofort eine Unzahl von Dekreten mit dickem Filzstift und großen Buchstaben unterschrieben und so seine Regierungsmacht demonstriert.

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