Diplomatie nutze Wladimir Putin lediglich als Zeitgewinn zum Sammeln seiner Truppen. Vom Frieden scheint die Ukraine so weit entfernt wie eh und je.
Stand: 01.09.2025, 22:19 Uhr
Von: Karsten-Dirk Hinzmann
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Diplomatie nutze Wladimir Putin lediglich als Zeitgewinn zum Sammeln seiner Truppen. Vom Frieden scheint die Ukraine so weit entfernt wie eh und je.
Washington D.C. – „Putin scheint überzeugt zu sein, dass der alte Zauber wieder wirkt“, sagt John Bolton. Im jüngsten Gipfel zwischen Donald Trump mit Russlands Diktator Wladimir Putin über einen Frieden des Ukraine-Krieges hat er ein Desaster für den republikanischen US-Präsidenten gesehen. Während die Moscow Times Putin dahingehend zitiert, dass sein Treffen mit Trump dazu beitragen könne, den Weg zum Frieden in der Ukraine zu ebnen, ist Bolton gegenteiliger Meinung.
Jede Art von Feuerpause würde Putin dazu nutzen, seine Kräfte neu zu bündeln und seine Invasionstruppen für eine dritte Offensive vorzubereiten, wie der Nationale Sicherheitsberater aus Trumps erster Amtszeit zwischen 2017 und 2021 gegenüber dem US-Sender Sky News geäußert hat. Bolton zufolge sei Putin darauf aus, das russische Imperium wieder zu errichten, wie er das sei mehr als 20 Jahren propagiere, so Bolton. Tatsächlich sei in den Tagen nach dem Gipfel auf der US-Militärbasis Elmendorf-Richardson in Anchorage (Alaska) der Optimismus auf ein greifbares Ergebnis „weitgehend verflogen“, so die Moscow Times. Andere Medien greifen die Skepsis von John Bolton auf – ihnen schwant ebenfalls Böses.
Als „taktische Verzögerung“ bezeichnet Daniel Kestenholz die Intention Putins bezüglich seines Auftritts in Alaska. Der Autor des Schweizer Blick bezieht sich auf Aussagen des US-Thinktanks Institute for the Study of War (ISW), nach der der Geheimdienst der Ukraine bereits Mitte August gewarnt hatte, Russland bereite sich aktuell auf eine Offensive im Oktober beziehungsweise November dieses Jahres vor. Allerdings sei noch herauszufinden, worauf sich russische Truppen in einer „Herbstoffensive“ stürzen wollten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am 12. August, Russland könne 15.000 Soldaten in Richtung Saporischschja, 7000 Soldaten in Richtung Pokrowsk und 5000 Soldaten in Richtung Nowopawliwka verlegen, „um die Offensivoperationen in diesen Gebieten in naher Zukunft zu intensivieren“, schreibt das ISW.
Fakt ist, dass Russland beispielsweise Pokrowsk weiter im Visier hat, dort jedoch kaum Fortschritte erzielen kann. „Ein taktischer Einbruch kann sich schnell zu einem operativen Durchbruch entwickeln“, hat kürzlich Ex-Nato-General Erhard Bühler gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) bestätigt. Den aktuellen Meldungen des ISW zufolge scheint Russland aber gerade dazu außerstande zu sein und sich quasi in einem äußeren Ring um die Metropole festgefahren zu haben.
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Deutschland — in German „Demütigung“: Trumps Ex-Berater rechnet mit Putin-Sieg im Ukraine-Krieg