Ein öffentlicher Auftritt von Donald Trump
ist immer auch Entertainment. Das zeigte sich am Mittwochmorgen
in der Lobby des Trump Towers in New York. Auf einem Tisch gleich neben dem
Rednerpult hatte sein Team schwere Stapel von Papier drapiert, die verbildlichen
sollten, wie groß das Opfer war, das Donald Trump heute brachte. Die
beeindruckende Menge an Blättern, so Trump später, sei nur ein kleiner Teil der
Geschäfte, in die sein Unternehmen verwickelt sei. Und noch vor seinem
Amtsantritt in der kommenden Woche werde er diese Geschäfte offiziell an seine
Söhne übergeben. Es war ein Trump-Moment, der seine Wirkung nicht verfehlte und
der einmal mehr zeigte, dass die Dinge nun anders würden.
Nach mehr als 160 Tagen stellte
sich der künftige Präsident am Mittwochmorgen erstmals wieder der Presse. Ende
November hatte er ein Treffen mit den Medien kurzfristig ohne nähere Begründung
abgesagt. Immer wieder hatte Trump Journalisten persönlich angegriffen und
ihnen unfaire Berichterstattung und die Verbreitung von Unwahrheiten
vorgeworfen. Hinter der für diese Woche anberaumten Veranstaltung stecke vor
allem Kalkül, hatten Beobachter im Vorfeld spekuliert. Die Pressekonferenz gebe
Trump die Gelegenheit, die Aufmerksamkeit von den umstrittenen Anhörungen seines
Schattenkabinetts zu lenken. Zudem könne der künftige Präsident so am Morgen
nach Obamas Grundsatzrede in Chicago die eigene Agenda zurück in die
Schlagzeilen bringen.
Für die Presse hatte es die erste
Gelegenheit seit dem Wahlsieg im November werden sollen, Antworten jenseits
vorgeschriebener Stellungnahmen zu drängenden Fragen zu bekommen.