Ein Sieg für Ajax Amsterdam wäre eine romantische Geschichte gewesen. Aber für Romantik gibt es im modernen Fußball keinen Platz. Ein Kommentar.
Natürlich schießt Geld Tore. Am Mittwochabend war das Geld gut 150 Millionen Euro schwer, so viel hat Manchester United im vergangenen Sommer für Paul Pogba und Henrikh Mkhitaryan bezahlt. Am Mittwoch schossen der Franzose und der Armenier die beiden Tore zum 2: 0-Sieg im Europa-League-Finale über Ajax Amsterdam. Es war ein ungleiches Finale zwischen Hochfinanz und Ausbildungszentrum. Pogba und Mkhitaryan sind zusammen mehr wert als die gesamte Amsterdamer Mannschaft, die zum Schluss fünf Spieler aus der eigenen Jugend auf den Platz hatte.
Ein Sieg für Ajax in diesem ungleichen Duell wäre eine romantische Geschichte gewesen, aber romantische Geschichten scheibt der Fußball im dritten Jahrtausend nicht mehr. Es fügt sich schön in diese Parabel, dass sich Ajax’ letzter Europapokalsieg am Mittwoch zum 22. Mal jährte. Damals, am 24. Mai 1995, siegte der Niederländische Meister im Champions-League-Finale von Wien 1: 0 über den AC Mailand. Ein Jahr später sprach der Europäische Gerichtshof das Bosman-Urteil, in dessen Folge nicht nur die Ablösemodalitäten revolutioniert wurden, sondern auch die national geprägten Klubteams verschwanden.