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Eine Schwangerschaft als politisches Statement

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Serena Williams posiert nackt & schwanger für die Vanity Fair – 26 Jahre nach Demi Moore. Die Botschaft des Bildes ist wichtiger denn je.
Vor 26 Jahren posierte Demi Moore nackt und mit Babybauch auf dem Cover der “Vanity Fair” – jetzt tut es ihr Tennisspielerin Serena Williams nach. Die Botschaft dieses Bildes ist wichtiger denn je.
Als Demi Moore 1991 nackt und hochschwanger auf dem Cover der Vanity Fair zu sehen war, taugte das Titelbild zum Skandal. Kritiker befanden, die Darstellung sei pornografisch; Supermärkte in den USA weigerten sich, das Magazin zu verkaufen. Seitdem sind 26 Jahre vergangen und prominente Frauen mit Babybauch sind längst ein Verkaufsschlager am Kiosk. Ob die Damen dabei nichts tragen oder – passend zur Babyzimmer-Kulisse – in Pastelltönen posieren, spielt dabei keine Rolle. Einige Schwangere haben es Moore nachgemacht und sich hüllenlos ablichten lassen: Cindy Crawford (1999) , Britney Spears (2006) , Claudia Schiffer (2010) , Jessica Simpson (2012) – und nun auch Serena Williams. Sie wird auf dem Cover der August-Ausgabe der Vanity Fair zu sehen sein.
2017 kein großes Ding, könnte man meinen. Aber der Körper einer der besten Tennisspielerinnen der Welt war bereits vor ihrer Schwangerschaft politisch. In Trumps Amerika ist er es umso mehr.
Das hat natürlich damit zu tun, dass da ein Mann das höchste Amt im Land innehat, der vor Jahren damit prahlte, Frauen sexuell belästigen zu können, ohne dafür belangt zu werden. Das hat aber auch damit zu tun, dass Trump plant, einer Organisation wie Planned Parenthood staatliche Gelder zu entziehen, weil sie in ihren Kliniken Schwangerschaftsabbrüche durchführt. Der Körper einer Frau gehört einer einzigen Person, nämlich der jeweiligen Frau? Sie allein bestimmt, was mit ihm geschieht – eben auch, ob sie schwanger sein möchte oder nicht? Das war einmal, so scheint es.
Nicht von ungefähr sieht man in diesen Tagen bei Anti-Trump-Protesten immer wieder Frauen in roten Capes mit weißen Hauben – eine Anspielung auf die Kostüme in der Hulu-Serie The Handmaid’s Tale. Die Verfilmung des dystopischen Romans von Margaret Atwood trifft im linken Amerika einen Nerv: Im Buch geht es um eine Gesellschaft, in der nur noch wenige Frauen fruchtbar sind. Diese Handmaids (deutsch: Dienerinnen) müssen der Oberschicht als Gebärsklavinnen Kinder zur Welt bringen.

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