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Einheitsdenkmal: Bundestag segnet die Wippe ab

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Hin und Her, Her und Hin: Im Streit um die „Einheitswippe“ vor dem Berliner Schloss hat der Bundestag einen Schlussstrich gezogen: Eine klare Mehrheit der Abgeordneten stimmte dafür.
Der Bundestag hat sich mit klarer Mehrheit zum Bau des Einheitsdenkmals in Berlin bekannt. Auf Antrag von Union und SPD soll das Projekt jetzt noch vor der Bundestagswahl auf den Weg gebracht werden. Auch die Grüne unterstützten in der Nacht auf Freitag das Vorhaben. Die Linken stimmten dagegen. Trotz der klaren Mehrheit scheint aber schon jetzt sicher: Die Denkmal-Debatte wird damit nicht beendet sein, gehen die Meinungen doch schon lange, in etliche Richtungen und jetzt wieder besonders heftig auseinander.
Die Kultur ist ja Debattenthema wie lange nicht mehr. Ob es sich um Schlosskuppelkreuze, Volksbühnen-Räuberräder oder die Wiedererrichtung der Schinkelschen Bauakademie handelt, nur ein paar Schritte von der „Einheitswippe“ auf dem Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals entfernt.
Bei der Waage währt der Streit allerdings schon ewig. So viel Zwietracht beim Gedenken an die Einheit, keine schöne Geschichte. Man kann sie auch nicht schönreden, indem man die Debatte zum Denkmal erklärt, wie es beim ebenfalls lange umstrittenen Holocaust-Mahnmal oft hieß. Sie ist eher unselig, belebt zwar die Diskussion um die Akteure der friedlichen Revolution und die nicht von allen DDR-Bürgern gewünschte schnelle Wiedervereinigung, spiegelt aber keineswegs die vielbeschworene Mauer in den Köpfen Vielmehr leidet sie unter der Standortfrage (Bitte ein „authentischer“ Ort! Besser „nur“ Leipzig?) , unter restaurativen Bestrebungen (die Kolonnaden sollen wieder her) und dem Unwillen etlicher Zeitgenossen gegenüber allem, was zeitgenössisch ist. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.
Nun hatte der Haushaltsausschuss eben jenes Bundestages, der 2007 und 2008 gleich zwei Mal fürs Denkmal stimmte, das Vorhaben im Frühjahr 2016 aus Kostengründen gestoppt.

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