Kommt jetzt die ewige Kanzlerin? Das wollte Gastgeber Plasberg wissen. Der Talk mit Julia Klöckner und Thomas Oppermann spricht jedenfalls für eine Fortsetzung der großen Koalition.
Bereits der anfangs gewählte Titel des „hart aber fair“-Talks an diesem Montag war eigentlich schon ein Affront: „Punktsieg im Duell oder schon K.o. – hat Schulz noch eine Chance?“ wollte Frank Plasberg zunächst von seinen Gästen wissen. Dabei fand der Montagstalk direkt im Anschluss an den sogenannten Fünfkampf der kleineren Parteien Linke, Grüne, CSU, FDP und AfD statt, den 4,5 Millionen Zuschauer in der ARD sahen.
Doch anstatt bei „hart aber fair“ genauso wie am Vortag bei „Anne Will“ darüber zu reden, wie sich die Diskutanten des Abends geschlagen haben, sollte es bei Plasberg erneut darum gehen, was das Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz für Auswirkungen auf den Wahlkampf haben würde. Daran änderte auch die spätere Änderung des Sendungstitels nichts. Im Gegenteil. Der neue Titel „Nach dem Duell, vor der Wahl — kommt jetzt die ewige Kanzlerin?“ machte die Angelegenheit eher noch schlimmer, denn nun wurden nicht nur die kleinen Parteien vor den Kopf geschlagen, sondern auch noch dem SPD-Herausforderer Schulz jegliche Siegchancen abgesprochen. Das mochte den Realitäten entsprechen, neutral formuliert war das jedoch nicht. Den Talk schalteten 3,8 Millionen Zuschauer ein.
Neutral waren auch die meisten Gäste bei Frank Plasberg nicht. Thomas Oppermann, der Fraktionsvorsitzende der SPD, sah Martin Schulz selbstverständlich ebenso als Gewinner des TV-Duells, wie dies die stellvertretende CDU-Parteivorsitzende Julia Klöckner für Angela Merkel reklamierte. Für sie war Merkels Schlagabtausch mit Schulz sogar ihr bestes Fernsehduell überhaupt. Merkel sei die Staatsfrau, Schulz nur der Wahlkämpfer gewesen.
Die größten Huldigungen der Kanzlerin steuerte jedoch Sigmund Gottlieb, der ehemalige Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, bei.