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Chemie-Nobelpreis: In Eiseskälte die Feinheiten des Lebens zeigen

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Die heurige Ehre geht an drei Forscher, die Entwicklung eines Instruments vorangetrieben haben, ohne das die heutige Molekularbiologie nicht existieren könnte, die der Kryo-Elektronenmikroskopie.
Nicht Sensationen wollte Alfred Nobel mit seinen Preisen geehrt sehen, sondern die Leistungen, die „den größten Nutzen für die Menschheit“ bringen (und Sensationen erst ermöglichen). In diesem Sinn wurde am Mittwoch nicht der Topfavorit mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet – das gentechnische Wunderwerkzeug Crispr –, sondern etwas, mit dem man sichtbar machen kann, wie Crispr funktioniert, oder wie ein Virus im Detail aussieht.
Das lag lange im Dunkeln, man behalf sich seit den frühen 50er-Jahren mit Röntgenkristallographie, vor allem in Cambridge, dort fand man auf diesem Weg die Struktur der DNA. Die Methode funktionierte allerdings nur bei Biomolekülen, die wohl organisierte Kristalle bilden, und sie konnte nur Momentaufnahmen in Schwarz/Weiß liefern, ziemlich verwaschene. Zudem war sie gefährlich: Rosalind Franklin, die in Cambridge die Bilder der DNA lieferte, auf denen James Watson und Francis Crick die Doppelhelix erkannten, starb an Krebs.
Später kam eine zweite Methode, ins Innerste zu blicken, hinzu, die der Magnetresonanz-Spektroskopie, sie hat den Nachteil, dass sie nur relative kleine Moleküle sichtbar macht. Richard Henderson, der Anfang der 70er-Jahre in der Hochburg der Röntgenkristallographie arbeitete, in Cambridge eben, wollte aber in große Proteine vordringen. Deshalb griff er auf eine Technik zurück, die 1931 von Ernst Ruska entwickelt worden war – und ihm 1986 den Nobelpreis einbrachte –, der nannte sie „Übermikroskopie“.

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