Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises macht Ruben Östlunds Satire das Rennen — gleich in mehreren Disziplinen.
Hier drin im Festsaal muss anders als draußen jedenfalls keiner bibbern. Es ist früher Samstagabend, im Haus der Festspiele soll die Verleihung des Europäischen Filmpreise s über die Bühne gehen, aber obwohl die meisten Sitze noch leer sind, ist es heiß, als wäre man in Spanien. „Wir wollen euch nur auf Sevilla vorbereiten“, ulken die Leute von der European Film Academy. Dort unten im Süden Europas soll im kommenden Jahr die Zeremonie stattfinden.
Also bevor es losgeht, noch eine kleine Rückbesinnung auf die ersten 30 Jahre des Preises, es ist schließlich ein Jubiläumsjahrgang. Statistik kann überraschen: 80 Preise hat Frankreich bisher abgeräumt, Großbritannien 74 — dürfen die eigentlich nach dem Brexit noch mitmachen? –, Deutschland nur 36. Immerhin stellen wir mit 613 der 3400 Academy-Mitglieder die größte Gruppe.
Aber genug der Zahlen, wir wollen Preise sehen. Zunächst sieht man nur das Bühnenbild: quadratische, aufeinandergestapelte, vorne offene Kästen, mal so, mal so dekoriert – kleine Auftrittsorte, in denen zwischen den Preisen Perlen der europäischen Filmkunst nachgespielt werden, nicht ganz ernst, szenenhaft verkürzt, „Orlando“ von Sally Potter beispielsweise, Michael Hanekes „Klavierspielerin“ oder auch „Tango“ von Carlos Saura, er selbst als stiller Bewunderer weiblicher Tanzkunst. Ein bunter Abend, das muss man schon sagen. Die Zaungäste draußen vor der Tür konnten jede Menge Promis gucken, von Nastassja Kinski und Ai Weiwei über Ulrich Matthes bis zu Sandra Hüller und Hanna Schygulla.
Und erst drinnen: Wann hat man schon mal die Chance, mit Julie Delpy im Hotel zu frühstücken? Irgendeinem wird das Glück aber gelacht haben.
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Deutschland — in German Europäischer Filmpreis 2017: "The Square" siegt im Quadrat