An der Fahndung mit massenweise Bildern der Medien, Bürger und aus der Überwachungstechnik wird Kritik laut. Linksautonome stellen Polizisten-Fotos ins Internet.
Einen Tag nach Beginn der öffentlichen Fahndung nach mutmaßlichen G-20-Randalierern hat sich ein Verdächtiger bei der Hamburger Polizei gemeldet und gestanden, an der Plünderung eines Supermarkts beteiligt gewesen zu sein. Darüber hinaus gingen mehr als 50 Hinweise ein. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Montag die Fotos von 104 Verdächtigen ins Internet gestellt, denen meist gefährliche Körperverletzung, schwerer Landfriedensbruch oder Brandstiftung vorgeworfen werden.
Berliner Linksautonome hatten als Reaktion auf die Fahndungsaktion Fotos von 54 Polizisten ins Internet gestellt, die an Häuserräumungen im Berliner Stadtteil Friedrichshain teilgenommen haben sollen. Dazu schrieben sie: „Wir freuen uns über Hinweise, wo sie wohnen oder privat anzutreffen sind.“ Sie könnten „bedenkenlos für die Gewalt der drei Wochen der Belagerung verantwortlich gemacht werden.“ Der CDU-Innenpolitiker Armin Schuster kritisierte die Aktion scharf: „Das ist der Beginn von Terror“, sagte er im ZDF. Der Staat könne es sich nicht bieten lassen, „wenn Jagd gemacht wird auf Polizeibeamte“. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) erklärte: „Diese Zeilen sind abscheulich, diffamierend und das Resultat gewaltverherrlichender und -ausübender Grundhaltung.“ Die Verantwortlichen schürten Hass, das müsse „strafrechtliche und politische Konsequenzen haben“.
Linke und Grüne in der Hamburger Bürgerschaft kritisierten die Polizei. „Das ist Stimmungsmache und ich frage mich, wie ein solches Vorgehen durch ein Gericht abgesegnet werden konnte“, erklärte die innenpolitische Sprecherin der Linken, Christiane Schneider. Den Abgebildeten drohe lebenslange Stigmatisierung, egal ob sie verurteilt würden oder nicht. Es höre „sich an nach Menschenjagd“, dass der Leiter der Soko „Schwarzer Block“ angekündigt habe: „Wir kriegen viele von euch, da könnt ihr sicher sein.
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Deutschland — in German Fünf Monate nach dem G20-Gipfel in Hamburg: Foto-Fahndung: 50 Hinweise, ein Geständnis