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Parteitag in Hannover: Flügelschlagen bei der AfD

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Nach dem Wahlkrimi am Vortag wollte die AfD auf ihrem Bundesparteitag am Sonntag keine Überraschungen mehr – doch die Partei ist gespalten.
Alice Weidel ist ein bisschen außer Atem, als sie auf der Bühne ankommt, sie musste sich beeilen. Die Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag hat lange gezögert mit ihrer Bewerbung, aber jetzt gibt sie der Partei, was sie hören will: „Die Merkel-Dämmerung ist längst eingetreten“, ruft sie. „Das waren wir!“ Es gibt stürmischen Applaus.
Die AfD hat am Sonntag auf ihrem Parteitag in Hannover ihren Bundesvorstand komplettiert. Nach dem Wahlkrimi am Samstag schien die Partei keine Lust mehr auf Turbulenzen zu haben. Viele Entscheidungen waren wohl im Vorfeld ausgekungelt worden. Und so ist es dann auch keine Überraschung, als Weidel mit 70 Prozent zur Beisitzerin gewählt wird.
Dabei hatte der umstrittene Thüringer Landeschef Björn Höcke sich eigens noch einmal zu Wort gemeldet, um Weidel nach ihrer Bewerbungsrede mit einer Frage zu attackieren. „Die AfD ist so ein bisschen kritisch, was Machtakkumulation angeht“, sagt er, als er ans Mikrofon tritt. In den Reihen der Delegierten habe er schon den Begriff „verhinderte Sonnenkönigin“ gehört. Wie sie das denn mit der Ämterhäufung sehe?
Es ist kein Geheimnis, dass Höcke die Ökonomin Weidel nicht leiden kann – sie hatte sich für ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn ausgesprochen. Doch er weiß auch, dass er ihre Wahl jetzt akzeptieren muss. Denn sein nationalistischer „Flügel“ hatte bereits am Vortag bei der Wahl der beiden Parteichefs seinen Willen durchgesetzt.
Der bisherige Parteichef Jörg Meuthen galt ohnehin als gesetzt. Doch zunächst wollte der Wunschkandidat des „Flügels“, Fraktionschef Alexander Gauland, doch nicht kandidieren. Stattdessen hatte sich Meuthen mit dem vergleichsweise gemäßigten Berliner Landeschef Georg Pazderski darauf geeinigt, gemeinsam die Doppelspitze zu bilden.

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