Der 54-Jährige wurde am Freitag von der Oppositionspartei CHP als Kandidat für die Präsidentschaftswahl am 24. Juni nominiert. Ince gilt als guter Redner und scharfer Kritiker Erdogans.
Als größte Oppositionspartei hat die CHP bisher eine traurige Figur gemacht. Am Freitag nominierte sie einen Abgeordneten für die Präsidentenwahl in der Türkei, der Erdogan zumindest in einer Sache nicht nachsteht: Muharrem Ince.
Er eint zumindest eine Eigenschaft mit Recep Tayyip Erdogan, und die ist für ihn als Herausforderer des türkischen Präsidenten enorm wichtig: Wenn Ince wild gestikulierend über die Bühne läuft und mit zunehmender Erregung redet, wenn er Ungerechtigkeiten anprangert und eine unabhängige Justiz verspricht, dann kann er die Massen begeistern. Zumindest gilt das für einen guten Teil jener Türken, die sich bei der Wahl am 24. Juni – nach mehr als 15 Jahren mit Erdogan als Minister- oder Staatspräsident – einen Politikwechsel wünschen.
So zeigte er sich nach seiner Nominierung zuversichtlich. “Mit der Erlaubnis Gottes und dem Willen der Nation werde ich am 24. Juni zum Präsidenten gewählt”, sagte Ince auf der Bühne vor tausenden jubelnden Anhängern der traditionsreichen Republikanischen Volkspartei (CHP).
Ince, der am Freitag seinen 54. Geburtstag feierte, versprach, ein “unparteiischer Präsident” für alle 80 Millionen Bürger der Türkei zu sein. In einem symbolischen Schritt ersetzte der 54-jährige ehemalige Lehrer das Parteiabzeichen, das er an seinem Revers trug, mit einem Anstecker mit der türkischen Flagge.