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Die Ära von Joachim Löw steht vor dem Ende

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Kaum jemand hat den deutschen Fußball so verändert wie Joachim Löw. Seine Visionen brachten 2014 den WM-Titel. Doch von diesem Mann war in Russland nichts zu spüren.
Ganz am Ende, als seine Mannschaft kein Tor mehr zu Wege gebracht hatte gegen Südkorea, senkte Joachim Löw seinen Kopf. Und es wirkte auf viele so, als hätte einer den Daumen gesenkt. Es ist vorbei.
Noch einmal ist der Bundestrainer in die Kabine zu seiner Mannschaft gegangen, in der es still war. „Wir fallen jetzt erst einmal alle in ein Riesenloch“, sagte Oliver Bierhoff, der als einer der ersten Worte fand. Der Team-Manager sagte aber auch, dass er davon ausgehe, Joachim Löw werde nach dem WM-Sommer, der für die Deutschen so früh und krachend endete, die „Dinge wieder richtig“ angehen.
Genau das ist eine der zentralen Fragen, die schwer hingen über diesem Abend von Kasan, der als ein historischer Tiefpunkt in die Geschichte des deutschen Fußballs eingehen wird. Kann Löw noch einmal zurückkehren und die Kraft und die Lust aufbringen, weiter zu machen? Wird er dafür die Akzeptanz finden, oder wird er nach einer überlegten Nacht von selbst die Konsequenzen aus diesem grandiosen Scheitern ziehen? Denn gescheitert ist auch er.
„Ich brauche ein paar Stunden“, sagte Löw. Er sei geschockt. Dann ging der Bundestrainer in die Nacht.
Aber war er das eigentlich noch, der Trainer dieser Mannschaft? Er war irgendwie ein anderer geworden, der da Russland an der Seitenlinie gestanden und geschrien, geflucht und wie wild gestikuliert hat. Er wirkte ratlos, hilflos und, ja, auch ein bisschen machtlos. Das war schon im ersten Gruppenspiel gegen Mexiko so, danach gegen die Schweden und jetzt an diesem verhängnisvollen Mittwoch, als es für den Fußballweltmeister gegen Südkorea nicht mal für ein Tor reichte.

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