Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen Ex-VW-Chef Winterkorn offenbar wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Dessen Anwalt erwägt eine Anzeige gegen die Behörde.
Ex-VW-Chef Martin Winterkorn denkt über juristische Schritte gegen die Staatsanwaltschaft Braunschweig nach. “Wir erwägen, Strafanzeige wegen Verrats von Dienstgeheimnissen zu stellen”, sagte Winterkorns Anwalt Felix Dörr am Sonntag. Zuvor hatte die “Bild am Sonntag” aus den Ermittlungsakten der Anklagebehörde zum Abgasskandal zitiert, wonach der Verdacht bestehe, dass Winterkorn Steuern hinterzogen haben soll.
“Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig muss mir den tieferen Sinn des Vorgehens erläutern”, sagte Dörr. Angaben über die persönlichen Vermögensverhältnisse und Steuerfragen hätten nichts in den Akten zu den Abgas-Ermittlungen zu suchen. “Detaillierte Kreditkarten-Abrechnungen, Kontoauszüge und Bankvollmachten von Herrn Winterkorn liegen nun auf den Schreibtischen von 39 Anwälten anderer Beschuldigter der Abgas-Ermittlungen. Dabei haben die privaten Vermögensverhältnisse von Herrn Winterkorn nichts mit dem Verfahren zu tun”, sagte Dörr weiter.
Laut den von der BamS zitierten Ermittlungsakten soll Winterkorn 2016 und 2017 insgesamt rund Zehn Millionen Euro von einem seiner Konten bei der Sparda Bank Nürnberg auf ein Treuhandkonto seines Steuerberaters überwiesen haben. Von dort sei das Geld in Depots nach Zürich geflossen – unter anderem in ein Depot, das Winterkorns Ehefrau Anita zugeordnet worden sei.