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Wohngipfel: Kopflos durch die Wohnungskrise

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Mit dem Wohngipfel im Kanzleramt will die Regierung zeigen, wie ernst sie die Wohnkrise nimmt. Doch ausgerechnet Bauminister Horst Seehofer zeigt kaum Interesse.
Die Empörung in der Wohnungsbranche schlägt einem überall entgegen: “einhellig entsetzt” sei man. Hier werde jemand geopfert, der hinter den Kulissen alles vorangetrieben habe. Die Rede ist von SPD-Politiker Gunther Adler, dem bisher für Bauen und Wohnen zuständigen Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Er muss wegen der Affäre um Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen seinen Posten räumen, damit dieser einen Platz im Innenministerium erhalten kann. Und das nur zwei Tage vor dem groß angekündigten Wohngipfel der Bundesregierung, den Adler maßgeblich mit den Branchenverbänden vorbereitet hatte.
“Die Abberufung ist ein erheblicher Verlust in den Bemühungen, mehr bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu schaffen”, teilt der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen mit. Die Bundesregierung verliere mit Adler einen hochqualifizierten und integren Experten, mit dem man eng zusammengearbeitet habe, um den Gipfel vorzubereiten. 150 Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen, Wohnungs- und
Immobilienwirtschaft, Mieterbund, Gewerkschaften und Bauwirtschaft
wollen an dem Treffen im Kanzleramt teilnehmen.
Doch in der Branche ist man sich einig, dass der Gipfel kaum nennenswerte Ergebnisse bringen wird. Wer nämlich in Ziegelsteinen zählt, der weiß: 2018 wird kein gutes Jahr. Die Hersteller von Baustoffen melden, dass Bestellungen und Verkäufe schlechter laufen als vergangenes Jahr. Dabei hat sich die Bundesregierung ein klares Ziel gesteckt: bauen, bauen. Schließlich steigen die Mieten vor allem, weil der Wohnraum zu knapp und die Nachfrage zu groß ist. 375.000 Wohnungen müssten private und öffentliche Investoren jedes Jahr errichten, damit Union und SPD ihre selbst gesteckte Marke von 1,5 Millionen neuen Wohnungen bis 2021 erreichen.

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