Am Sonntag wird die Uhr mal wieder eine Stunde zurückgestellt. Für Deutschland könnte dies die letzte Winterzeit sein. Doch bei den EU-Plänen zur Abschaffung…
Um 3 Uhr in der Früh werden am Sonntag alle Uhren um eine Stunde zurückgestellt.
Am Sonntag wird die Uhr mal wieder eine Stunde zurückgestellt. Für Deutschland könnte dies die letzte Winterzeit sein. Doch bei den EU-Plänen zur Abschaffung der Zeitumstellung herrscht noch ziemliches Durcheinander.
Eine Stunde länger schlafen, mehr Licht am Morgen, dafür ein früherer Sonnenuntergang: In der Nacht von Samstag auf Sonntag (27./28. Oktober) wird die Uhr wieder einmal eine Stunde zurückgestellt.
Es ist ein seit Jahrzehnten übliches Ritual – bis Ende März gilt hierzulande dann die Winterzeit. Doch diesmal könnte es anders werden. EU-weit wird intensiv über die Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert – dabei droht aber einiges Chaos.
Doch der Reihe nach. Im September hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, das Drehen an der Uhr abzuschaffen. Jeder Staat soll stattdessen ab kommendem Jahr selbst entscheiden können, ob er dauerhaft Sommer- oder Winterzeit will. Für die Brüsseler Behörde und ihren Chef Jean-Claude Juncker könnte dies eines der letzten großen Vorhaben werden. Die Amtszeit endet 2019.
Die Kommission, der in der Vergangenheit bisweilen bürgerferne Regulierungswut nachgesagt wurde, gab sich dabei vermeintlich volksnah. In einer EU-weiten Online-Umfrage sprachen sich 84 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Die meisten plädierten für eine dauerhafte Sommerzeit. 4,6 Millionen Antworten gingen bei der EU-Kommission ein – ein Rekord für diese Art von Befragungen, aber immer noch weniger als ein Prozent der EU-Bürger. Und: Allein drei Millionen Teilnehmer kamen aus Deutschland.
Zur Überraschung so mancher Staaten verkündete Juncker daraufhin aber kurzerhand: “Die Leute wollen das, also machen wir das.” Möglichst bis zur Europawahl im kommenden Frühjahr sollten Fakten geschaffen werden. Bis April sollen die Staaten sich überlegen, welche Zeit sie dauerhaft behalten wollen.
Für den Gesetzgebungsprozess der EU, in dem manche Vorhaben teils jahrelang ausverhandelt werden, wäre dies ein enormes Tempo. Doch vor allem unter den EU-Staaten, die – wie auch das Europaparlament – mehrheitlich zustimmen müssten, gibt es noch viele Fragezeichen.
So heißt es, im Moment werde auf Arbeitsgruppenebene noch durchexerziert, was die Umstellung nicht nur für die Menschen, sondern auch für eine ganze Reihe von Branchen bedeutet. Wie könnte sie sich auf den EU-Binnenmarkt, den Warenhandel, Bahn- oder Flugverkehr auswirken? Viele Staaten haben deshalb noch keine endgültige Position bezogen.