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Der richtige Film gewinnt den Goldenen Bären

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Die Berlinale-Jury unter Juliette Binoche setzt mit ihren Auszeichnungen die richtigen Zeichen. Ein schwacher Jahrgang endet damit noch versöhnlich.
Ein besseres Ende für das Drehbuch der 18-jährigen Ära Dieter Kosslicks lässt sich kaum denken. Mit Angela Schanelec und Nora Fingscheidt standen zwei deutsche Regisseurinnen im Wettbewerb der 69. Berlinale, beide zeichnete die Jury unter Leitung von Juliette Binoche bei der Bären-Gala im Berlinale Palast aus. Schanelec, die nach Filmemachern wie Christian Petzold oder Maren Ade als letzte Vertreterin der sogenannten Berliner Schule endlich am Wettbewerb teilnahm, erhielt den Silbernen Bären für „Ich war zuhause, aber…“. Fingscheidt wurde für ihr Spielfilmdebüt „Systemsprenger“ mit dem Alfred-Bauer-Preis geehrt, er geht an Produktionen, die „neue Perspektiven der Filmkunst eröffnen“. Es ist das versöhnliche Finale eines – trotz nur 16 Filmen – mitunter zähen Wettbewerbs, der sich seine Höhepunkte bis zum Schluss aufhob. Zum Beispiel Nadav Lapids Siegerfilm „Synonymes“, der hochverdient den Goldenen Bären erhält. Oder Wang Xiaoshuais dreistündiges Familiendrama „So Long, My Son“, der einzige Wettbewerbsbeitrag aus China, nach dem Abzug von Zhang Yimous „One Second“ – offenbar wegen Verschärfung der Filmfreigabe in der Volksrepublik. Die Schauspielerpreise gingen an Wang Jingchun und Yong Mei für ihre Darstellung eines Ehepaars, das über einen Zeitraum von 30 Jahren den Verlust seines Kindes zu verarbeiten versucht. Die beiden Filme könnten stilistisch kaum unterschiedlicher ausfallen, sie vermessen die erzählerische Bandbreite des Wettbewerbs.
„Synonymes“, nach „Eine fantastische Frau“ von 2017 der nächste Festival-Erfolg der Berliner Produktionsfirma Komplizen Film („Toni Erdmann“), erzählt mit explosiver Energie von der Sinnsuche des jungen Israeli Yoav. Nach einem traumatischen Militärdienst verlässt er sein Heimatland, um in Paris einen neuen Lebensmittelpunkt zu finden.

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