Домой Deutschland Deutschland — in German Hunderttausende begleiten erstes Freitagsgebet in der Hagia Sophia

Hunderttausende begleiten erstes Freitagsgebet in der Hagia Sophia

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Menschenmassen zog es am Freitag nach Istanbul zur Hagia Sophia. Selbst Präsident Erdogan kam — und rezitierte Koransuren. Ein Ortstermin.
Scharenweise pilgern die Menschen am Freitagmorgen von den Ufern des Bosporus und des Marmara-Meers durch die gesperrten Straßen der Altstadt hinauf zur Anhöhe der Halbinsel, auf der die Hagia Sophia thront. Familien, Ehepaare, Freundesgruppen von nah und fern: Seit dem frühen Morgen strömen sie aus den Fähren und Trambahnen und streben zu Fuß bergan, um dabei zu sein beim ersten Freitagsgebet seit 86 Jahren in der einstigen und nunmehrigen Moschee. [Wenn Sie die wichtigsten Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.] Die allermeisten müssen ihre Gebetsteppiche in den umliegenden Gassen ausrollen, teils hunderte Meter weit weg von dem Bauwerk, weil der Platz vor der Hagia Sophia schon seit dem Morgen überfüllt ist – wer ganz nah dran sein will, hat schon die ganze Nacht hier campiert. Die Sonne brennt auf die dicht gedrängten Menschen, während sie stundenlang auf dem Pflaster kauern und auf den Gebetsruf warten, doch die Atmosphäre ist friedlich und feierlich. Helfer verteilen Kekse, Wasser und Saft. Feiertagsstimmung in Istanbul. Mehmet Fatih und seine Familie sind aus dem zentralanatolischen Konya gekommen, um dabei zu sein: Sieben Stunden lang haben sie im Auto gesessen mit drei Kleinkindern, haben die Nacht im Hotel verbracht und sitzen nun festlich gekleidet auf dem Kopfsteinpflaster einer Gasse unterhalb der Hagia Sophia. Das Gebet in der Ayasofya, wie die Hagia Sophia auf Türkisch heißt, sei für einen türkischen Muslim die Erfüllung eines Lebenstraums, sagt der 32-jährige Architekt. Warum? Gebetsteppiche wohin man schaut Fatih weist auf seine Frau, eine elegant gekleidete Dame in Sonnenbrille und schwarz-lila Kopftuch, die auf dem Rinnstein sitzt. „Sehen sie mal, meine Frau hat wegen ihres Kopftuchs nicht studieren dürfen“, sagt er. Zeit seines Lebens hätten er und seine Angehörigen im frommen Konya sich fremd fühlen müssen im eigenen Land: fremdbestimmt von Werten, die nicht ihre waren – wie der strikte Säkularismus, der die Hagia Sophia von der Moschee zum Museum machte und ihnen das Kopftuch verbieten wollte.

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