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Coronavirus: Erster Corona-Toter in griechischem Flüchtlingslager

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Das Coronavirus hält sich auch in Deutschland weiter. Immer mehr Menschen steckten sich an der neuartigen Erkrankung an. Auch Todesopfer gibt es zu beklagen.
Deutschland/Welt – Das Coronavirus wird Deutschland wohl noch lange Zeit beschäftigen. Abstand halten und Maske tragen dürfte deshalb noch für eine ganze Weile an der Tagesordnung stehen. Örtlich kommt es derzeit auch wieder zu schärferen Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Ausbreitung. In Deutschland wurden mittlerweile 286.223 Infektionen bestätigt.9464 Corona-Patienten starben hierzulande an der Infektion, während 250.866 weitere als genesen gelten (Stand 27. September,22.15 Uhr). Die USA haben weltweit die meisten Fälle registriert: Über 7,1 Millionen Infizierte und 204.618 Tote wurden bereits erfasst (Stand 27. September,22.15 Uhr). Weltweit gibt es insgesamt mehr als 32,93 Millionen bestätigte Infektionen und 995.465 Todesfälle (Stand 27. September,22.15 Uhr). Die aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus Sars-CoV-2 gibt es hier im Ticker. +++ Ältere Informationen zur Corona-Situation findet Ihr >> hier +++ Mit Richard Wagners “Die Walküre” hat die Deutsche Oper Berlin am Sonntag ihre erste große Premiere in Corona-Zeiten gefeiert. In dem angesichts der Abstandsregeln nur zum Teil besetzen Haus startete damit an der Deutschen Oper “Der Ring des Nibelungen” in der Regie des Norwegers Stefan Herheim. Den eigentlichen Auftakt zum Zyklus der vier Opern, “Das Rheingold”, hat das Opernhaus auf Juni 2021 verschoben. Herheim lässt den Kampf der Nibelungen vor einer Landschaft hunderter Koffer spielen, die Bühnenbildnerin Uta Heiseke immer wieder zu neuen Formen verändern lässt. Zentrales Motiv der Inszenierung sei die Flucht, auch als Anspielung auf Richard Wagners Flucht aus Dresden bei der Revolution von 1848, hatte Herheim gesagt. “Die Walküre” sei auch eine Erzählung über eine Flucht von Menschen, die ihre metaphysische Heimat verloren hätten. Für die Neuproduktion unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Donald Runnicles standen bekannte Wagner-Interpreten auf der Bühne, allen voran die Schwedin Nina Stemme als Brünnhilde und die Norwegerin Lise Davidsen als Sieglinde. Wie die beiden Frauen bekamen auch John Lundgren als Wotan und Brandon Jovanovich als Siegmund großen Beifall. Die Deutsche Oper hatte rund 770 der 1860 Plätze im Saal besetzt. Dank täglicher Corona-Tests während der Probenphase und auch vor den Aufführungen konnten Orchester und Sängerensemble ohne Einschränkungen spielen. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (53, CSU) hat sich für eine bundesweite “Corona-Ampel” ausgesprochen. “Wir brauchen jetzt ein verbindliches, verhältnismäßiges und verlässliches Regelwerk für den Winter”, so der 53-Jährige im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung (Montagsausgabe). Es müsse klar sein, welche Maßnahmen ergriffen werden müssten, wenn bestimmte Grenzwerte überschritten würden – und das bundesweit. Auch der Virologe Hendrik Streeck (43) fordert bereits seit Längerem eine “Ampel-Regelung”. Nach Angaben der griechischen Regierung ist im Lager Malakassa nahe Athen der Bewohner eines Flüchtlingslagers an einer Coronavirus-Infektion gestorben. Der 61-jährige Afghane sei in einer Klinik in der griechischen Hauptstadt gestorben, teilte das Migrationsministerium am Sonntag mit. Nach Corona-Infektionen infolge einer Familienfeier in Bielefeld ist die Zahl der betroffenen Schulen auf zehn gestiegen. Die Gesamtzahl der bekannten Infektionen im Zusammenhang mit der privaten Feier gab die Stadt in einer Mitteilung am Sonntagabend wie am Vortag mit 36 an. Betroffen von Quarantäne-Anordnungen waren an den Schulen jeweils einzelne oder mehrere Klassen und Jahrgangsstufen sowie Lehrer. Insgesamt seien knapp 900 Menschen – Schüler und Lehrer – im Zusammenhang mit diesem Fall in Quarantäne, hieß es in der Mitteilung. Im spanischen und europäischen Corona-Hotspot Madrid haben am Sonntag erneut Tausende gegen die Absperrungen von vorwiegend einkommenschwachen Gebieten zur Eindämmung der Pandemie protestiert. Die Demonstranten kritisierten die Maßnahmen der konservativen Regionalregierung als diskriminierend und ausgrenzend und forderten in erster Linie mehr Geld für den Gesundheitssektor sowie eine Verbesserung der Nachverfolgung von Infektionsketten. Zu den Protesten in verschiedenen Stadtteilen und Kommunen im Großraum der spanischen Hauptstadt hatten linke Parteien, Gewerkschaften sowie Bürgerinitiativen und Studentenverbände aufgerufen. Die Kundgebungsteilnehmer forderten auch den Rücktritt von Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso. “Mit solchen Maßnahmen erreicht man nur, dass die Arbeiterviertel im Süden bestraft und stigmatisiert werden”, sagte die Abgeordnete der linken Partei Unidas Podemos im Madrider Regionalparlament, Carolina Alonso. Seit einer Woche gibt es immer wieder Proteste gegen die Sperrgebiete. Am Freitag hatte Díaz Ayuso den Rat der linken Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez missachtet, möglichst ganz Madrid abzuriegeln. Stattdessen ordnete sie nur die Ausweitung bestehender Beschränkungen der Bewegungsfreiheit von 37 auf 45 Gebiete ab Montag an. Nach spanischen Medienberichten erwägt die Zentralregierung derweil, die Hauptstadt auch gegen den Willen der Regionalregierung weitgehend abzuriegeln. Eine amtliche Bestätigung dieser Pläne gab es vorerst zwar nicht. Der Gesundheitsminister von Sánchez, Salvador Illa, schrieb am Sonntag aber auf Twitter, man habe Madrid zur “Überprüfung” der Maßnahmen und “zur Befolgung der Empfehlungen der Wissenschaftler und der Mediziner aufgerufen”. Inmitten der sozialen und politischen Unruhe gab es für die rund 6,6 Millionen Einwohner der Region Madrid einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen, die in der “Comunidad Autónoma”, der Autonomen Gemeinschaft, tagelang bei deutlich über 300 lag, fiel zuletzt nach jüngsten amtlichen Angaben auf 267. Für ganz Spanien lag diese Zahl bei 121. Medizinerinnen und Mediziner fordern angesichts der angespannten Corona-Lage in Frankreich “drastische Maßnahmen”. Ohne diese Maßnahmen würde es Frankreich mit einer zweiten Welle zu tun bekommen, die für Krankenhäuser und Intensivstationen viel schwieriger zu bewältigen sein werde als die erste, hieß es in einem offenen Brief von sieben Medizinern, der am Sonntag im “Journal du Dimanche” veröffentlicht wurde. “Wir müssen jetzt schnell und entschlossen handeln.” Spanien, Israel, Großbritannien und Italien setzten bereits seit fast zwei Wochen Maßnahmen um – in einigen Ländern gebe es gar Ausgangsbeschränkungen. “Die Gesundheitssituation in Frankreich unterscheidet sich nicht von der in diesen Ländern.” Die Experten fordern, dass Masken immer getragen werden – nur Menschen, die in einem gemeinsamen Haushalt leben, könnten darauf verzichten. “Unternehmen und Bildungseinrichtungen sollten nicht geschlossen werden, aber Abstandsregeln sollten strikt durchgesetzt werden.” Auch in Restaurants müsse Maske getragen werden – außer beim Essen. “Wenn diese Maßnahmen ab diesem Wochenende angewandt und zwei bis drei Wochen lang aufrechterhalten werden, könnten sie das Niveau der Epidemie wieder auf das Niveau vom vergangenen Juni bringen.” In einem weiteren offen Brief in der Zeitung “Le Monde” schlugen die Wirtschaftsnobelpreisträger Esther Duflo und Abhijit Banerjee eine Art Ausgangssperre für Anfang Dezember vor, um das Weihnachtsfest im Kreis der Familie zu retten. Gesundheitsminister Olivier Véran (40) hat diesem Vorschlag eine Absage erteilt. Frankreich ist von der Pandemie schwer getroffen. Der bisherige Höchstwert der täglichen Corona-Neuinfektionen wurde am Donnerstag mit 16.096 Fällen erreicht. Die Regierung hat strengere Regeln für zahlreiche große Städte verhängt, darunter auch die Hauptstadt Paris. In Marseille müssen Bars und Restaurants komplett schließen. In Paris müssen Bars von diesem Montag an um 22 Uhr zumachen. Das Robert Koch-Institut hat am Sonntag erwartungsgemäß eine vergleichsweise niedrige Zahl an neuen Corona-Infektionen gemeldet. Die Gesundheitsämter hatten binnen eines Tages 1411 Fälle übermittelt, wie das RKI am Morgen bekanntgab. An Sonntagen wie auch an Montagen sind die erfassten Fallzahlen erfahrungsgemäß meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI melden. Am Samstag war mit 2507 neuen Corona-Infektionen der höchste Wert seit April erreicht worden. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag die Zahl der Fälle dann einmal bei knapp über 2000 (2034). Die Zahl der erkannten Neuinfektionen ist auch davon abhängig, wie viele Menschen getestet werden. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach den Zahlen des RKI mindestens 284.140 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 27.9.,0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9457 – das sind fünf Todesfälle mehr als am Vortag. Bis Sonntagmorgen hatten rund 250.800 Menschen die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Sonntag bei 1,17 (Vortag: 1,08). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI in seinem aktuellen Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert am Sonntag bei 1,02 (Vortag: 1,17). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen. Beim polnischen Fußball-Erstligisten Pogon Szczecin (Stettin) sind 30 Spieler und Betreuer positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte der Ekstraklasa-Club am Sonntag mit. Unter den Betroffenen seien 21 Profis sowie zwei Mitglieder des Trainerstabes. Sie befänden sich in häuslicher Quarantäne. Die Tests waren vorgenommen worden, nachdem mehrere Spieler grippeähnliche Symptome gezeigt hatten. Auch Polens Fußball-Nationaltrainer Jerzy Brzeczek hat sich mit dem Coronavirus angesteckt. Er befinde sich ebenfalls in Quarantäne, teilte der Fußballverband PZPN am Samstagabend mit. Für die polnische Auswahl steht als nächstes am 7. Oktober in Danzig (Gdansk) ein Freundschaftsspiel gegen Finnland auf dem Programm, am 11. Oktober trifft sie dort in der Nations League dann auf Italien. Der strenge Corona-Lockdown in Australiens Bundesstaat Victoria und dessen Hauptstadt Melbourne wird gelockert. Die seit fast zwei Monaten geltende nächtliche Ausgangssperre werde am Montag aufgehoben, teilte Victorias Premierminister Daniel Andrews am Sonntag mit. Zugleich kündigte er neue hohe Geldbußen für Verstöße gegen die Corona-Regeln in dem am stärksten von der Pandemie getroffenen Bundesstaat an. Unerlaubte Menschenansammlungen im Freien oder in geschlossenen Räumen sollen künftig mit umgerechnet rund 3000 Euro bestraft werden. Eindringlich warnte Andrews davor, im Kampf gegen das Virus leichtsinnig zu werden. “Es wird mit Wucht zurückkommen. Wenn wir nachlässig werden und so tun, als sei es vorbei, wird es aus dem Ruder laufen.” Zwar können nun 130.000 Menschen zurück an ihre Arbeitsplätze. Für sportliche Aktivitäten dürfen die Einwohner sich aber weiterhin nur zwei Stunden am Tag und im Umkreis von fünf Kilometern zu ihrer Wohnung bewegen. Die Ausgangssperre galt von 21 bis 5 Uhr und war seit dem 2. August in Kraft. Eine Rückkehr zur völligen Bewegungsfreiheit sei frühestens am 19. Oktober denkbar. Die Zahl der Toten nach einer Infektion mit dem Coronavirus stieg in Victoria nach Behördenangaben am Sonntag um 2 auf 784. Das entspricht einem Großteil der 872 Todesfälle in ganz Australien, das 25 Millionen Einwohner zählt. Die Zahl der aktiven Fälle habe mit 399 aber den niedrigsten Stand seit dem 30. Juni erreicht, sagte Andrews. Binnen 24 Stunden habe es nur 16 Neuinfektionen gegeben. Victoria und die Millionen-Metropole Melbourne waren Ende Juni von einer zweiten Corona-Welle erfasst worden. Es folgte ein neuer Lockdown, der als einer der strengsten der Welt gilt. Nach heftiger Kritik an ihrem Krisenmanagement hatte die Gesundheitsministerin des Bundesstaats, Jenny Mikakos, am Samstag ihren Rücktritt erklärt. Galerien für Gegenwartskunst in Deutschland erhalten 16 Millionen Euro Soforthilfe aus dem Corona-Rettungspaket “Neustart Kultur” der Bundesregierung. “Wir wollen erreichen, dass Künstler aus ganz Deutschland zum Zuge kommen. Die Kunstwerke sollen später in Ausstellungen öffentlich gezeigt und Museen als langfristigeLeihgaben angeboten werden”, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) der “Welt am Sonntag”. Die Fördersumme liegt laut Zeitung zwischen 5000 und 35.000 Euro. Zehn Prozent der Fördersumme müssten selbst aufgebracht werden. Eine unabhängige Jury entscheide über die Vergabe. Das Hilfspaket für die Kulturszene in Höhe von rund einer Milliarde Euro hatte der Bund im Juni auf den Weg gebracht, um Kultureinrichtungen in der Corona-Krise zu unterstützen. Präsident Reuven Rivlin hat die Menschen in Israel aufgerufen, am jüdischen Feiertag Jom Kippur der Corona-Toten in dem Land zu gedenken. In einer Ansprache sagte das Staatsoberhaupt am Sonntag, er entzünde eine Kerze und widme den Verstorbenen ein Gebet. In Israel sind seit Beginn der Pandemie 1439 Menschen in Verbindung mit einer Coronavirus-Infektion gestorben. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hatte am Freitag mit 8315 ein Rekordhoch erreicht. Als schwer krank wurden zuletzt 719 Menschen eingestuft. Von allen Tests fielen am Samstag 13,7 Prozent positiv aus. Die Regierung sorgt sich um eine Überlastung des Gesundheitssystems, daher gilt in dem Land mit seinen rund neun Millionen Einwohnern derzeit zum zweiten Mal ein kompletter Lockdown. Der Feiertag Jom Kippur geht von Sonntagabend bis Montagabend. Es ist der wichtigste jüdische Feiertag. Hunderttausende gehen dann normalerweise in Synagogen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat dazu aufgerufen, wegen der Infektionsgefahr davon abzusehen und stattdessen im Freien zu beten. Ähnlich hatten sich zuvor einem Bericht der «Jerusalem Post» zufolge Rabbis im ganzen Land geäußert. Es wird jedoch befürchtet, dass sich insbesondere Strengreligiöse nicht daran halten. Am stärksten vom jüngsten Anstieg der Zahlen betroffen sind unter anderem ultraorthodoxe jüdische Wohnviertel. Dort leben häufig größere Familien auf engem Raum zusammen. Trotz verschärfter Corona-Lockdown-Maßnahmen haben am Samstag nach Sonnenuntergang Tausende Menschen in verschiedenen Städten in Israel gegen Ministerpräsident Benjamin Netanjahu demonstriert. Seine Kritiker werfen ihm vor, er nutze den erneuten Anstieg von Coronavirus-Infektionen aus, um einen Angriff auf Israels demokratische Grundsätze, einschließlich des Demonstrationsrechts, zu legitimieren. Die meisten Demonstranten, die sich in Jerusalem und anderen Städten kurz vor dem wichtigsten jüdischen Feiertag, dem am Sonntag beginnenden Fest Jom Kippur, versammelten, trugen Masken und hielten Abstand. Die Polizei nahm fünf Menschen vorläufig fest, ihnen wurde Störung der öffentlichen Ordnung vorgeworfen. Zuvor hatte Netanjahu die Proteste als “Brutstätten” des Virus bezeichnet. Am Freitag hatte die Regierung nach wiederholten Rekordzahlen von Infektionen die Lockdown-Maßnahmen in dem Land für zunächst rund zwei Wochen verschärft. Nur in Ausnahmefällen dürfen sich die Menschen weiter als einen Kilometer von ihrem Zuhause wegbewegen. Es gelten Versammlungsbeschränkungen. Am Freitag hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit 8315 einen Rekordwert erreicht. Seit März wurden 1441 Todesfälle registriert. Streit gab es noch über mögliche Einschränkungen des Demonstrationsrechts. Netanjahu hatte aus Sicht seiner Gegner versucht, die Sperrmaßnahmen mit Blick auf den Gesundheitsschutz auszuweiten, um so auch die wöchentlichen Proteste gegen sich zu verhindern. Er konnte neue Beschränkungen aber nicht rechtzeitig durch das Parlament bringen. Für zusätzlichen Ärger sorgt, dass es Gläubigen hingegen an Jom Kippur ermöglicht werden soll, unter bestimmten Bedingungen Synagogen zu besuchen. Seit Juni finden wöchentlich samstags Proteste gegen den Regierungschef statt. Zu den Teilnehmern gehören viele, die hart von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie getroffen wurden. Netanjahu wird aber auch kritisiert, weil derzeit ein Korruptionsprozess gegen ihn läuft. Nach einem positiven Corona-Test bei einem NFL-Spieler steht die Partie zwischen den Atlanta Falcons und den Chicago Bears womöglich auf der Kippe. Laut eines Berichts der “Washington Post” hat ein Profi der Falcons am Samstag ein positives Coronavirus-Testergebnis bekommen. Sollten in der Folge weitere Profis vor dem Heimspiel am Sonntag (19 Uhr MESZ) positiv getestet werden, müsste die Partie wohl abgesagt werden. Einige von der US-Zeitung anonym zitierte Personen gaben sich am Abend vor der Begegnung zuversichtlich und rechneten nicht mit Problemen. Eine Person verwies aber darauf, dass alles von den für Sonntag erwarteten Testergebnissen abhänge. A.J. Terell, der seine erste NFL-Saison spielt, war von den Falcons auf die Liste der Spieler gesetzt worden, die entweder positiv auf das Virus getestet worden sind oder mit einem infizierten Menschen Kontakt hatten. Den anonymen Brief eines Kritikers der Corona-Schutzmaßnahmen hat das Historische Museum der Pfalz in Speyer in die laufende “Medicus”-Ausstellung eingebunden. Da diese auch Verschwörungstheorien thematisiere, zeige man den Brief an die Institution als Beispiel, hieß es. Die Leitung habe das Schreiben als Zeitdokument eingestuft. Der Autor des anonymen Briefs hatte unter anderem geschrieben, es sei keine Ansteckungsgefahr mehr vorhanden, und Hygiene-Maßnahmen seien unnötig. “Mit Maske und Abstand ins Museum? Nein Danke!”, hieß es. Man solle sich nicht “für dumm verkaufen” lassen. “Lieber anonymer Verfasser dieser Botschaft, hättest Du Dich überwunden und mit Maske unsere Ausstellung besucht, wäre dieser Rundgang vielleicht für Dich erhellend gewesen”, antwortete das Museum in einer Mitteilung. “Wir zeigen zum Beispiel, wie schon vor 100 Jahren in Zeiten der Spanischen Grippe das Tragen von Masken ein wesentliches Mittel war, um der damaligen Pandemie Herr zu werden.” Die “Medicus”-Ausstellung in Speyer zeigt – ausgehend von den Motiven des gleichnamigen Buchs von Noah Gordon (1986) -, wie sich Medizin, Krankheit und Heilung in unterschiedlichen Kulturen definieren. Der literarische Welterfolg kam 2013 als bildmächtiges Epos ins Kino. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert wegen der Corona-Pandemie in diesem Herbst und Winter kostenlose Grippeschutz-Impfungen für bundesweit alle Versicherten. Der Bundestagsabgeordnete sprach in der “Welt am Sonntag” von einer “sehr sinnvollen Maßnahme mit geringen Kosten”. Wegen der Pandemie raten Ärzte in diesem Jahr besonders zur Impfung gegen Grippe. Allerdings übernehmen viele Anbieter die Kosten nur für Patienten, die zu einer Risikogruppe zählen. Dass der Impfstoff wegen vieler Impfungen knapp werden könnte, fürchten Gesundheitsexperten im Bundestag eher nicht. “Auch dieses Jahr wird der Impfstoff reichen – wir können es uns leisten, diesen allen Versicherten kostenfrei zur Verfügung zu stellen”, sagte Lauterbach. Ähnlich äußerte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Kordula Schulz-Asche: “Wir müssen mit einer präventiven Strategie in die kalte Jahreszeit gehen, um steigende Grippe- und Covid-19-Infektionen zu verhindern.” Angesichts der drastisch steigenden Zahl der Corona-Infektionen im Großraum Madrid prüft die spanische Regierung Medienberichten zufolge, die Hauptstadt auch gegen den Willen der Regionalregierung weitgehend abzuriegeln. Dies werde dann unvermeidlich, wenn die Regionalregierung nicht einlenke und die Maßnahme selbst ergreife, berichteten die Zeitung “El País” und der Fernsehsender RTVE am Samstagabend unter Berufung auf Regierungskreise. Das würden die Gesetze für den Fall einer akuten Gesundheitskrise erlauben. Ein Durchgreifen der linken Zentralregierung gegen die konservative Regionalregierung könnte allerdings den ohnehin sehr aggressiven Dauerstreit zwischen beiden Lagern noch einmal erheblich verschärfen. Eine offizielle Bestätigung der Pläne gab es zunächst nicht. Die konservative Regionalpräsidentin Isabel Díaz Ayuso weigert sich bisher wegen der Folgen für die Wirtschaft, die Stadt weitgehend abzuriegeln. Am Freitag hatte sie deshalb entgegen des dringenden Rates der linken Zentralregierung nur acht weitere Gebiete der Stadt mit besonders hohen Corona-Werten unter eine Teilabriegelung gestellt. Bereits seit Montag galt diese Anordnung für 37 Gebiete. Gesundheitsexperten kritisieren diese bisher ergriffenen Maßnahmen als unzureichend und unwirksam. Die Infektionszahlen für Madrid sind extrem und haben die Stadt zum Zentrum der Corona-Pandemie in Westeuropa gemacht. Binnen 14 Tagen wurden nach Zahlen vom Freitag 721 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner registriert. Für ganz Spanien liegt dieser Wert bei 282, in Deutschland nur bei 13 auf sieben Tage gerechnet. Bei Demonstrationen gegen die Corona-Politik sind am Samstag in London 16 Menschen festgenommen worden. Neun Polizisten wurden bei den Protesten von Hunderten Impfgegnern und Gegnern der Corona-Maßnahmen nach Polizeiangaben verletzt. Zwei von ihnen mussten mit Kopfverletzungen im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei trieb Protestler auf dem Trafalgar Square auseinander, es kam zu Zusammenstößen. Auch eine Protestgruppe im Hyde Park wurde von der Polizei aufgelöst. Nach Angaben der Polizei hielten die Demonstranten die Abstände nicht ein. Auf Schildern war etwa zu lesen “No to mandatory vaccines” (“Nein zur Impfpflicht”) oder “Covid-1984” in Anlehnung an George Orwells düsteren Roman “1984”. Großbritannien gab die Zahl der neu registrierten Coronavirus-Infektionen am Samstag mit 6042 an. Insgesamt sind in dem Land seit März 430.000 Infektionen nachgewiesen worden. Die offizielle Zahl der Todesopfer liegt bei fast 42.000, in absoluten Zahlen die höchste in Europa. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat den höchsten Wert seit April erreicht. Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 2507 neue Corona-Infektionen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen bekanntgab. Am Freitag hatte die Zahl der neu gemeldeten Corona-Fälle bei 2153 gelegen. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben vom Samstagmorgen mindestens 282.730 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 26.9.,0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 9452. Das sind 9 mehr als am Vortag. Rund 249.700 Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Ende März/Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war dann in der Tendenz gesunken und im Juli wieder gestiegen. Im August lag die Zahl der Fälle einmal bei knapp über 2000 (2034). Die Zahl der erkannten Neuinfektionen ist auch davon abhängig, wie viele Menschen getestet werden. Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Samstag bei 1,08 (Vortag: 0,91). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwa einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI einen Sieben-Tage-R-Wert an, der weniger tagesaktuellen Schwankungen unterliegt. Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen und lag zuletzt bei 1,05 (Vortag: 1,01). Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (78) ruft die Deutschen in der Corona-Krise zur Zuversicht auf. “Deutschland ist heute in einer guten Verfassung. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir eine lange und alles in allem glückliche Phase in unserer Geschichte”, sagte der CDU-Politiker der “Passauer Neuen Presse” (Samstag). Der Krise könne man auch Positives abgewinnen. “Wir sehen wieder, was freiwilliges Engagement und ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe wert sind. Dass der Zusammenhalt auch in den Familien wieder stärker wird, das sind alles gute menschliche Erfahrungen.” Große Veränderungen könnten auch große Chancen sein. Anlässlich von 30 Jahren Deutscher Einheit am 3. Oktober sagte Schäuble: Die Ostdeutschen hätten in den letzten 30 Jahren viel mehr grundlegende Veränderungen aushalten und bewältigen müssen, “als sich das die meisten in unserem teilweise behaglich gewordenen Westdeutschland vorstellen können”. Sie seien “womöglich besser auf die massiven Veränderungen vorbereitet, die auf uns zukommen.” Der einstige Verhandlungsführer der deutsch-deutschen Verhandlungen sprach mit dem “Tagesspiegel am Sonntag” zudem über Fehler beim Einigungsprozess. “Wir haben uns zu wenig in die Menschen, die 40 Jahre lang in einem anderen Teil Deutschlands gelebt haben, und auch in diesen anderen Staat, hineinversetzt. Wir haben nicht hinreichend verstanden, was für ganz andere Erfahrungen die Ostdeutschen hatten.” Angesichts von Spannungen zwischen den USA und China im Kampf gegen das Coronavirus hat der britische Premierminister Boris Johnson (56) zur Einigkeit aufgerufen. “Wir wissen, dass wir so nicht weitermachen können. Wenn wir uns nicht vereinen und unser Feuer gegen unseren gemeinsamen Feind wenden, wissen wir, dass jeder verlieren wird”, sagte Johnson am Samstag in seiner Video-Ansprache bei der Generaldebatte der UN-Vollversammlung. Der erbitterte Streit zwischen Washington und Peking hatte auch die Generaldebatte in den vergangenen Tagen bestimmt. In den letzten Monaten hatten sich die Beziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften auch wegen der Corona-Pandemie massiv verschlechtert. US-Präsident Donald Trump (74) hatte das Coronavirus unter anderem wiederholt als “China-Virus” bezeichnet. Der Konflikt berührt mittlerweile fast jeden Aspekt der Beziehungen zwischen den beiden Großmächten. Zudem machte Trump der WHO den Vorwurf, eine Marionette Pekings zu sein, und kündigte offiziell den Austritt aus der Organisation an. Wirksam wird er im Juli nächsten Jahres. Johnson kündigte zudem eine Erhöhung der Gelder für die Weltgesundheitsorganisation WHO um 30 Prozent an. Demnach solle die Organisation in den kommenden vier Jahren 340 Millionen Pfund (etwa 372 Millionen Euro) aus dem Vereinten Königreich erhalten. Johnson stellte zudem einen Fünf-Punkte-Plan vor, um Pandemien wie die Gegenwärtige in Zukunft zu verhindern. Dieser beinhaltet unter anderem den Aufbau von Zentren zur genaueren Beobachtung potenziell gefährlicher Erreger. Auch solle es einen global abgestimmten Plan zur Bekämpfung einer Pandemie geben, anstatt nationale Ansätze wie momentan. Vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie findet die 75. Generaldebatte der UN-Vollversammlung in diesem Jahr noch bis Dienstag größtenteils online statt. Die Vertreter aller 193 Mitgliedsstaaten – darunter weit mehr als 150 Staats- und Regierungschefs – sprechen nicht wie normalerweise im UN-Hauptquartier in New York, sondern per vorab aufgezeichneten Video-Reden. Nach tagelang steigenden Corona-Werten sind in Hamm in Nordrhein-Westfalen die Fallzahlen erstmals leicht gesunken. Am Samstag gab die Stadt die Zahl der in den vergangenen sieben Tagen Infizierten pro 100.000 Einwohner mit 95,5 an. Am Freitag hatte die Stadt einen Wert von 99,9 errechnet. Ob damit bereits ein Wendepunkt erreicht sei, werde sich aber erst in ein bis zwei Tagen sagen lassen, betonte ein Stadtsprecher. Laut dem Robert-Koch-Institut ist Hamm die Stadt mit den bundesweit höchsten Infektionszahlen pro 100.000 Einwohner. Seit Freitag seien in Hamm 16 Neuinfektionen registriert worden. Alle stünden in direktem Zusammenhang mit der Großhochzeit mit mehreren Hundert Gästen und damit verbundenen weiteren Festen, sagte der Sprecher. In Hamm gilt seit einigen Tagen für private Feiern mit 51 bis 150 Teilnehmern eine Genehmigungspflicht. Feiern mit 25 bis 50 Teilnehmern müssen angezeigt werden. Zur Bewältigung der Folgen der Pandemie fordert CSU-Chef Markus Söder eine grundlegende Corona-Steuerreform für Deutschland. “Nicht Steuern rauf, wie Olaf Scholz sagt, das wäre das falsche Signal, sondern Steuern runter”, sagte er am Samstag in einer Grundsatzrede auf dem ersten großen Online-Parteitag der CSU. Die Politik müsse in der aktuellen Lage Anreize setzen für Investitionen und alle Ideen, die das Land voranbringen. “Das heißt, der Soli muss weg für alle. Wir brauchen eine familienfreundliche Steuerpolitik, die Absetzbarkeit von Homeoffice beispielsweise”, betonte der bayerische Ministerpräsident. Für die Unternehmen müsse es niedrigere Unternehmens- und Energiesteuern geben. “Und wir sollten die Kommunen an der Umsatzsteuer beteiligen.” Die Kommunen würden noch lange unter dem Ausfall der für sie so wichtigen Gewerbesteuern zu leiden haben. “Deswegen brauchen wir für nächstes Jahr eine Umstellung des Steuersystems.” Die Kurzarbeit in Folge der Coronakrise wird beim Autobauer Opel bis voraussichtlich Ende 2021 verlängert – vorbehaltlich der Zustimmung der Arbeitsagentur. Darauf einigten sich Geschäftsleitung und Gesamtbetriebsrat in einem Eckpunktepapier, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte. Darüber hinaus wolle Opel unter anderem sein Programm zur Altersteilzeit auch für alle Beschäftigte des Jahrgangs 1964 öffnen, hieß es. Für sogenannte Fokusbereiche prüfe Opel das Angebot von Transfergesellschaften. Konkret wurde der Standort Rüsselsheim genannt, etwa mit Teilelager und Design. Hier sei für die Jahrgänge 1961 bis 1964 auch ein “spezielles Programm” geplant. Details nannte Opel nicht. “Zu den einzelnen Punkten müssen in den nächsten Tagen Vereinbarungen abgeschlossen werden”, teilte das Unternehmen mit. Über die Einigung hatten zuvor die Zeitungen der VRM-Gruppe berichtet. Opel hatte zuletzt Entlassungen für den Fall ins Spiel gebracht, dass sich bei einem vereinbarten Freiwilligenprogramm zum Stellenabbau bis Ende 2021 nicht die angestrebten 2100 Teilnehmer finden lassen. Bislang haben sich demnach nur etwa 500 Beschäftigte für ein Ausscheiden entschieden. Opel-Chef Michael Lohscheller hatte aber auch betont, er sei zuversichtlich, mit dem Betriebsrat gute Lösungen zu finden. Die Grünen im Bundestag prangern an, dass Studenten nur noch bis Ende des Monats Corona-Finanzhilfen vom Staat beantragen können. “Es ist unverantwortlich und unsozial, die ohnehin miserabel ausgestattete Überbrückungshilfe für Studierende trotz steigender Infektionszahlen zum Semesterstart einzustellen”, erklärte am Samstag ihr Hochschul-Experte Kai Gehring. Das Krisenmanagement von Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) nannte er ein “Stück aus dem Tollhaus”. “Die soziale Notlage vieler Studierender, die sich pandemiebedingt verschärft hat, ist der Bundesbildungsministerin offenbar schnuppe. Das macht fassungslos und ist zukunftsvergessen”, erklärte Gehring. Eine “Generation Corona”, die ihr Studium abbricht oder sich verschulden muss, dürfe es nicht geben. Der Staat hat in den vergangenen Monaten rund 60 Millionen Euro sogenannter Überbrückungshilfen an Studenten gezahlt, die wegen Corona in eine finanzielle Notlage geraten sind. Insgesamt 135.000 Anträge auf Nothilfe wurden nach Angaben von Bildungsministerium und Studentenwerk positiv beschieden. Das Geld kann allerdings nur noch bis Ende des Monats beantragt werden. Die Überbrückungshilfe war auf die Monate Juni bis September beschränkt. CSU-Chef Markus Söder hat das Coronavirus als Naturkatastrophe und als Prüfung für die heutige Zeit und die heutigen Generationen bezeichnet – und zu einem gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie aufgerufen. “Corona ist mit voller Wucht, aller Macht wieder da, in ganz Europa”, sagte Söder am Samstag in einer Grundsatzrede auf dem ersten großen Online-Parteitag der CSU. Viele hätten keine Lust mehr auf Corona und seien von Corona genervt – er selber auch. Doch Söder mahnte: “Die zweite Welle läuft, und zwar ziemlich stark.” Der bayerische Ministerpräsident betonte: “Corona ist eine Art Naturkatastrophe.” Und diese Prüfung müsse man nun bestehen. Deshalb dürfe man beim Kampf gegen das Virus nicht nachlassen, sondern klug und entschlossen der Herausforderung begegnen. “Vorsicht ist besser als Risiko”, mahnte Söder. Rund 800 Delegierte waren zu der Videokonferenz geladen, rund 540 waren zu Beginn am Samstagnachmittag zugeschaltet. Wegen der anhalten Corona-Krise hatte die CSU nach einem kleinen Parteitag im Mai auch den großen Parteitag ausschließlich ins Internet verlegt. Der Iran plant wegen eines weiteren Anstiegs der Corona-Neuinfektionen zeitweilige Ausgangssperren. Bei hohen Fallzahlen sollen sollten in betroffenen Provinzen einwöchige Lockdowns verhängt werden, gab Präsident Hassan Ruhani in einem Treffen des nationalen Corona-Krisenstabs am Samstag bekannt. Zudem solle es bei Verstößen gegen die Maskenpflicht künftig höhere Strafen geben, hieß es auf der Webseite des Präsidenten. Iranische Gesundheitsexperten fürchten, dass ein weiterer Anstieg der Fallzahlen zu kritischen Engpässen bei der Versorgung infizierter Patienten führen könnte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gab es zuletzt bis zu 200 Tote sowie 3500 Neuinfektionen täglich. Insgesamt starben in dem Land mit etwa 82 Millionen Einwohnern bereits mehr als 25.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion. Annähernd 440.000 haben sich infiziert. Gesundheitsexperten halten die neuen Maßnahmen der Regionalregierung Madrids zur Eindämmung der drastisch steigenden Corona-Zahlen für unzureichend und unwirksam. “Sie haben kein solides epidemiologisches Fundament, sie sind unverantwortlich im Hinblick auf die öffentliche Gesundheit und werden Leiden bereiten sowie Leben kosten”, zitierte die Zeitung “La Vanguardia” am Samstag den Epidemiologen und früheren Krisendirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO, Daniel López Acuña. Am Vortag hatte die konservative Regionalregierung der Stadt den Rat der linken Zentralregierung missachtet, fast die ganze Hauptstadt abzuriegeln. Stattdessen ordnete sie nur die Ausweitung bereits bestehender Beschränkungen der Bewegungsfreiheit von 37 auf 45 Gebiete an. Es handelt sich vorwiegend um besonders dicht besiedelte ärmere Wohngebiete. Die Stadtregierung befürchtet, dass die Wirtschaft durch einen neuen Lockdown wie im Frühjahr völlig in die Knie gehen könnte. Auch der Wissenschaftler des nationalen Zentrums für Biotechnologie, Saúl Ares, lässt kaum ein gutes Haar an der Strategie der Regionalregierung. “In einer dicht besiedelten Stadt wie Madrid macht es wenig Sinn, einzelne Stadtgebiete abzuriegeln, die oft nur durch einen Bürgersteig voneinander getrennt sind”, sagte er der Zeitung “El País”. Zudem liege die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 14 Tagen in Madrid schon lange über der Marke, ab derer mit Entschlossenheit hätte gehandelt werden müssen, betonte Ares. Zurzeit liegt diese Zahl bei 720, in Deutschland auf sieben Tage gerechnet bei etwa 13. Spanien ist in Westeuropa im Hinblick auf die absoluten Infektionszahlen das am härtesten von der Corona-Pandemie getroffene Land. Bis Freitag wurden mehr als 715.000 Corona-Infektionen und mehr als 31.000 Todesopfer gezählt. Für Reisende aus Deutschland gilt in Litauen ab Montag wieder eine Quarantänepflicht. Bei Ankunft in dem baltischen Staat müssen sich Neuankömmlinge und Rückkehrer in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Dies geht aus einer vom Gesundheitsministerium in Vilnius am Freitagabend veröffentlichten Liste von Ländern mit hohen Corona-Ansteckungsraten hervor. Die Quarantänepflicht wird demnach auch für Estland, Polen, Island und San Marino eingeführt. Grund dafür ist die hohe Zahl an Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den betroffenen Ländern. Es besteht zudem eine Registrierungspflicht – alle Reisende müssen bei Ankunft in Litauen ihre Daten hinterlegen. Die Liste mit Ländern, für die Quarantänepflicht gilt, wird einmal wöchentlich aktualisiert. Dabei gilt in Litauen ein Grenzwert von 25 Corona-Neuinfektionen in dem jeweiligen Land pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. In den beiden anderen Baltenstaaten Estland und Lettland liegt der Grenzwert bei 16 Fällen – auch dort müssen sich Reisende aus Deutschland in eine 14-tägige Quarantäne begeben. Das Krisen-Duell zwischen dem FC Schalke 04 und Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga muss am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) doch ohne Zuschauer stattfinden. Wie die Schalker am Samstagmorgen mitteilten, haben sie von den lokalen Behörden die entsprechende Nachricht bekommen, nachdem die 7-Tage-Inzidenz in Gelsenkirchen zum entscheidenden Zeitpunkt am Samstag um 0.00 Uhr doch wieder über 35 lag. Weil sie im Wochenverlauf und am Freitag mit 33,4 erstmals unter 35 gesunken war, hatten die Schalker auf die Erlaubnis für etwa 11.000 Zuschauer gehofft und die entsprechende Zahl an Tickets verkauft. Die betreffenden Fans erhalten nun ihr Geld zurück. Es ist am 2. Spieltag bereits das dritte Spiel, bei dem wenige Stunden vor dem Anpfiff die Erlaubnis für eine bestimmte Zuschauerzahl zurückgezogen wird. In der Vorwoche waren die Partien FC Bayern München gegen Schalke (8:0) und 1. FC Köln gegen 1899 Hoffenheim (2:3) betroffen. Im Pommes-Land Belgien hat die Corona-Krise deutliche Spuren in der wichtigen Kartoffelindustrie hinterlassen. Landwirte und Unternehmen hätten herbe Verluste erlitten, sagte Romain Cools vom Verband der kartoffelverarbeitenden Industrie (Belgapom) der Deutschen Presse-Agentur. Wegen der monatelangen Beschränkungen in Belgien mit Schließungen von Restaurants und Gaststätten brach ein Hauptabnehmer weg, die Kartoffelpreise fielen von einem auf den anderen Tag fast auf Null. Einige Unternehmen mussten die Produktion von Pommes, Kroketten und anderen Kartoffelprodukten vorübergehend einstellen und trotz staatlicher Hilfen Mitarbeiter entlassen. Auch für die Zukunft zeigte sich der Verband zurückhaltend. “Es herrscht die begründete Angst, dass restriktive Maßnahmen im Lebensmittelsektor in vielen Ländern der Welt erneut einen großen Einfluss auf Nachfrage und Produktion haben werden”, sagte Cools. Zwar gebe es erste Zeichen der Erholung, doch werde erwartet, dass weltweit bis zum Jahresende die Produktion nur etwa 80 Prozent des Niveaus vor der Corona-Krise erreichen werde. “An die Stelle vielversprechender Wachstumsraten sind für viele Unternehmen große Probleme getreten, nachdem sie viel Geld in neue Kapazitäten, bessere Qualität und Nachhaltigkeit investiert hatten.” Belgien ist Branchenangaben zufolge der weltgrößte Exporteur von tiefgekühlten Kartoffelprodukten wie Pommes frites. Der Jahresumsatz der kartoffelverarbeitenden Industrie beträgt rund zwei Milliarden Euro. Zuletzt hatte die Produktion jährlich Rekordwerte gemeldet. Den meisten Privathaushalten in Deutschland bleiben in der Corona-Krise einer Umfrage zufolge finanzielle Einbußen erspart. “Nachdem die Corona-Pandemie ein halbes Jahr gewütet hat, beobachten wir, dass sich die finanzielle Lage der Haushalte nach dem ersten Schock im März 2020 weder weiter signifikant verschlechtert noch deutlich erholt hat”, erklärte Andreas Hackethal vom Frankfurter Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung Safe. “Gemessen an der Lebenswirklichkeit der Leute bestätigt sich daher, dass Deutschland bisher relativ gut durch die Krise gekommen ist.” Der Erhebung von Anfang September zufolge haben 17 Prozent der 10.800 befragten Haushalte mit Einkommensverlusten zu kämpfen, die große Mehrheit von 83 Prozent sieht aber keine Einbußen oder sogar eine Verbesserung ihrer Situation. Die Daten für das sogenannte Haushaltskrisenbarometer wurden zum siebten Mal erhoben. Beteiligt sind das Safe-Institut, Marktforscher von Nielsen sowie der Lehrstuhl für Finanzen und Ökonomie an der Universität Frankfurt. Lehrstuhlinhaber Roman Inderst bilanzierte: “Die Haushalte, die tatsächlich nach wie vor mit weniger Einnahmen auskommen müssen, befinden sich schon seit Ende März in dieser Lage.” Schlechter entwickelt haben sich im Vergleich den Angaben zufolge die Einkommen vom Selbstständigen sowie denjenigen, die in besonders von der Pandemie betroffenen Branchen wie Handel, Verkehr oder Gastgewerbe angestellt sind. Sowohl unter den Selbstständigen als auch unter den Angestellten in den genannten Wirtschaftszweigen müssen den Angaben zufolge jeweils 30 Prozent der Haushalte Einkommenseinbußen hinnehmen. Mit einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau rechnen diese Haushalte im nächsten halben Jahr nicht. Wegen der Corona-Pandemie finden die Viehscheide im Allgäu heuer möglichst ohne Zuschauer statt. Wann die Rinder ins Tal gebracht werden, hielten die Alphirten deshalb geheim, sagte der Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins im Allgäu mit Sitz in Immenstadt, Michael Honisch. “Wir rechnen damit, dass die meisten wegen des Wetterumschwungs bis Ende September schon damit fertig sind.” 2019 hatte der Reiseführer “Lonely Planet” die Feiern zum Abtrieb der geschmückten Rinder mit Bierzelten und Krämermärkten als eines von 1000 “einmaligen Erlebnissen” in Europa aufgeführt. Für die Landwirte sei der Ausfall des Touristenspektakels aber von Vorteil, betonte Honisch. Die Tiere hätten auf dem Weg ins Tal weniger Stress, zudem sei die Abholung für die Besitzer leichter. Trotz der Corona-Krise feiert das wiedervereinigte Deutschland seinen 30. Geburtstag. Der Höhepunkt der einmonatigen Einheitsfeier in Potsdam am 3. Oktober – ein Festakt mit vorherigem Gottesdienst – fällt zwar deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant. Doch es soll am kommenden Samstag nicht minder feierlich zugehen. Dafür sollen auch die Mitwirkenden des Festakts in der Metropolishalle in Potsdam-Babelsberg sorgen: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält die Festansprache, die Band Mia und Mark Forster singen, Anna Loos moderiert. Fernsehmoderator Günter Jauch interviewt drei Gäste, die mit 90,60 und 30 Jahren persönlich auf 30 Jahre Deutsche Einheit blicken: die frühere Bonner Bundesfamilienministerin Ursula Lehr (CDU,90), der Mitbegründer der Gruppe Keimzeit, der Bad Belziger Norbert Leisegang (60) und das erste gesamtdeutsche Baby, Ronja Bücher (30) aus Leipzig. Der Festtag soll mit einem Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Peter und Paul beginnen, die Predigt hält der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein. “Wir haben weniger Gäste, aber wir haben deutlich mehr organisatorischen Aufwand”, sagte der Protokollchef der Brandenburger Staatskanzlei, Oliver Schmidt, der Deutschen Presse-Agentur. Ursprünglich kalkulierten die Organisatoren mit rund 680 Gästen in der Kirche und mit 1250 Gästen in der Halle. Daraus werden unter Corona-Bedingungen 130 Gäste beim Gottesdienst und 230 Besucher beim Festakt. “Das Bad in der Menge muss ausfallen”, sagte Schmidt mit Blick auf den Bundespräsidenten oder Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die sonst Hände schütteln. Steinmeier wird aber im Anschluss an den Festakt mit Bürgerdelegationen aus den 16 Ländern zusammenkommen. Brandenburg ist in diesem Gastgeber der Einheitsfeier – Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat den Vorsitz im Bundesrat. Er wird beim Festakt ebenfalls eine Rede halten. Am 1. November wechselt die Präsidentschaft zu Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU). Wegen der Corona-Pandemie dauert die Einheitsfeier in diesem Jahr 30 Tage, sie endet am 4. Oktober. Diesmal zeigen sich die Länder sowie Bundesrat, Bundestag, Bundespräsident und Bundesverfassungsgericht in Glaspavillons zum Entdecken und Reinschauen über die Stadt Potsdam verteilt. Der spanische Tennisprofi Fernando Verdasco darf nach einem positiven Corona-Test nicht bei den French Open starten und hat die Organisatoren des Grand-Slam-Turniers in Paris heftig kritisiert. Er sei “absolut frustriert”, schrieb der ehemalige Top-Ten-Spieler am Freitagabend in den sozialen Netzwerken. Im August sei er positiv auf Covid-19 getestet worden, habe aber keine Symptome gehabt. Er habe sich in Quarantäne begeben und sei anschließend zweimal negativ getestet worden. Nun sei er vor der am Sonntag beginnenden Sandplatz-Veranstaltung einmal positiv getestet worden, woraufhin die Organisatoren ihn disqualifiziert hätten. Weitere Tests, denen er sich eigenständig zusätzlich unterzogen habe, seien allesamt negativ gewesen, schrieb der 36-Jährige in einer ausführlichen Stellungnahme. Auch seine Familie und seine Betreuer seien negativ getestet worden. Die French-Open-Veranstalter hätten ihm jedoch weitere Tests verweigert, sagte Verdasco und äußerte seine “völlige Frustration und Verachtung”. Ihm sei “das Recht genommen worden, an diesem wichtigen Event teilzunehmen”. Verdasco stand 2009 im Halbfinale der Australian Open und ist mittlerweile auf Platz 58 der Weltrangliste notiert. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor einem massiven weiteren Anstieg der Todeszahlen durch das Coronavirus gewarnt. Die Zahl von zwei Millionen Todesopfern sei zwar unvorstellbar, “aber nicht unmöglich”, sagte der Nothilfekoordinator Mike Ryan am Freitagabend in Genf. Die WHO rechnet damit, dass die Zahl von einer Million gemeldeten Covid-Todesfällen in der kommenden Woche erreicht wird. Der massive weitere Anstieg sei abwendbar, meinte Ryan. Sämtliche Maßnahmen müssten dafür weltweit und rigoros umgesetzt werden: Hygiene, Masken tragen, Abstand halten, Testen, Kontaktverfolgung, Quarantäne und mehr. “Die Frage ist: sind wir bereit multilateral, global so zusammen zu handeln, dass wir dieses Virus kontrollieren anstatt dass es unser Schicksal kontrolliert?” sagte er. “Wenn wir dies nicht tun und die Art, den Umfang und die Intensität unserer Zusammenarbeit nicht weiterentwickeln, dann, fürchte ich, müssen wir uns auf eine solche Zahl einstellen – und bedauerlicherweise womöglich noch eine größere.” Die WHO hat eine internationale Partnerschaft unter dem Namen COVAX aufgebaut, an der sich mehr als 150 Länder beteiligen – bislang aber nicht die USA und China. Dabei geht es um finanzielle Unterstützung der Forschung von im Moment neun Impfkandidaten sowie Medikamenten und einer gerechten Verteilung erfolgreicher Mittel an alle Bedürftigen, unabhängig von der Zahlungsfähigkeit ihrer Regierungen. Wieder anziehende Technologiewerte haben am Freitag eine schwungvolle Erholung an den US-Börsen angeführt. Wegen konjunktureller und politischer Sorgen war der Dow Jones Industrial zwar lustlos in den Handel gestartet, dann aber wurden die Anleger immer mutiger. Am Ende gewann der Leitindex 1,34 Prozent auf 27.173,96 Punkte. Sein Wochenminus, das ihm der Kursrutsch am Montag eingebrockt hatte, konnte er so in letzter Minute noch auf unter zwei Prozent reduzieren. Zuerst wurde als Belastung auf die weiter nicht erfreulichen Coronavirus-Infektionszahlen, das noch immer fehlende US-Konjunkturprogramm und die anstehende US-Präsidentschaftswahl verwiesen. Dann aber kamen die Schnäppchenjäger und griffen munter zu, hieß es am Markt. Am Vortag war der Dow zwischenzeitlich auf ein Tief seit Anfang August abgerutscht, nun kehrte er über die Marke von 27.000 Punkten zurück. Vor allem setzte die zuletzt abhanden gekommene Stärke bei den Technologiewerten wieder ein, was auch dem Gesamtmarkt wieder einen gewissen Schub gab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 2,34 Prozent auf 11.151,13 Punkte. Der marktbreite S&P 500 legte 1,60 Prozent auf 3298,46 Punkte zu. Das österreichische Bundesland Tirol bedauert die Aufnahme auf die Liste der Corona-Risikogebiete in Deutschland. Damit verband die Bundesregierung wegen rasant steigender Infektionszahlen auch eine Warnung vor touristischen Reisen. “Diese Entscheidung stellt einen schweren Schlag für unseren Wirtschaftsstandort, unseren Arbeitsmarkt und ganz Tirol dar”, sagte Tirols Landeschef Günther Platter am Freitagabend. “Im Sommer haben wir gezeigt, dass wir ein sicherer Gastgeber sind. In den letzten drei Monaten waren von 1800 in Tirol Infizierten nur 55 ausländische Gäste.” Tirol hatte am Freitag 67 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Nach Angaben der Tiroler Regierung machen deutsche Gäste die Hälfte aller Touristen aus. Im August seien zehn Prozent mehr Deutsche dort gewesen als im Jahr davor. “Es ist nun von größter Bedeutung, dass wir die Infektionszahlen wieder nach unten bringen und damit die Voraussetzungen schaffen, dass diese Reisewarnung möglichst rasch zurückgenommen wird”, meinte Platter. Neben Tirol nahm die Bundesregierung auch ganz Tschechien und Luxemburg auf die Liste der Corona-Risikogebiete. Seit Beginn der Pandemie sind in den USA mehr als sieben Millionen Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Das ging am Freitag aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Damit verzeichneten die USA die höchste absolute Zahl an nachgewiesenen Infektionen, gefolgt von Indien mit mehr als 5,8 Millionen Fällen. An dritter Stelle steht Brasilien, wo mehr als 4,6 Millionen Ansteckungen registriert wurden. Die USA kriegen die Pandemie nicht unter Kontrolle. Pro Tag werden seit Wochen um die 40.000 Infektionen nachgewiesen. Vor allem in einigen Staaten des Mittleren Westens wie Wisconsin, Iowa, North und South Dakota steigen die Infektionszahlen rasch an. Dagegen hat sich die Lage an früheren Hotspots wie New York deutlich entspannt. Auch in Florida blieb die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Diese Woche hatte die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung in den USA die Marke von 200.000 überschritten – in keinem anderen Land sind so viele Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Allerdings sind die USA ein Land mit rund 330 Millionen Einwohnern: Auf 100.000 Einwohner kommen rund 62 Tote, während es in Peru mehr als 99 und in Brasilien und Spanien mehr als 66 sind. In Deutschland wurden elf Tote pro 100.000 Einwohnern verzeichnet. Weltweit starben laut Johns-Hopkins-Universität mehr als 983 000 Menschen nach einer Infektion mit dem Erreger Sars-CoV-2. Die Johns-Hopkins-Webseite wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen zuletzt aber auch wieder nach unten korrigiert. Experten gehen in jedem Fall von einer höheren Dunkelziffer an Corona-Infektionen aus. Die Corona-Infektionszahlen der Slowakei haben drei Tage hintereinander jeweils Rekordwerte erreicht. Am Freitag gab das Gesundheitsministerium als neuen Höchstwert 419 Neuinfektionen (für Donnerstag) bekannt. Auch seien zwei Todesfälle hinzugekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Bratislava mit. Die nationale Pandemiekommission empfahl deshalb eine Verschärfung der bestehenden Schutzmaßnahmen. Die neuen Regeln sollen am Montag vorgestellt werden. Es werde vor allem eine strengere Maskenpflicht und striktere Regeln bei Veranstaltungen und Feiern geben, erklärte der oberste Hygienebeauftragte Jan Mikas. Der populistisch-konservative Regierungschef Igor Matovic warf seinen Mitbürgern Disziplinlosigkeit vor. Schon am Vormittag schrieb er in einer emotionalen Botschaft auf Facebook: “Leichtsinnigkeit und Egoismus haben gesiegt.” Er selbst habe dafür gekämpft, den Menschen mehr Freiheiten zu lassen, anstatt nur rigorose Einschränkungen zu verfügen. Nun aber sei er enttäuscht über die Verantwortungslosigkeit eines Teils der Bürger. Er werde nicht dulden, dass “verantwortungslose Ignoranten weiterhin Unschuldige gefährden”. Am Abend drohte er mehr Strenge an. Medien kritisieren Matovic und seine Regierung seit Wochen wegen widersprüchlicher Botschaften und leichtfertigen Umgangs mit den selbst verkündeten Regeln. So musste der Ministerpräsident eingestehen, dass er im Sommer selbst ohne Mund-Nasen-Schutz an der Hochzeit eines Parteifreundes teilgenommen habe. Dabei erklärten seine Experten Hochzeiten und andere Familienfeiern zu einer der häufigsten Ansteckungssituationen. Aus Protest gegen das Handeln der Politik in der Corona-Krise gehen in Belgien mehrere Wissenschaftler in einen “Schweigestreik”. Der prominente Virologe Marc van Ranst und einige Kollegen wollten dieses Wochenende keine Interviews geben, berichtete der belgische Sender VRT am Freitag. Die Wissenschaftler beklagen demnach, dass die Politiker sich zu oft hinter ihnen versteckten und sich weigerten, Interviews zur Corona-Politik zu geben. Van Ranst betonte laut VRT ausdrücklich, dass der Protest sich nicht gegen die Medien richte. Vielmehr sei es ein Signal an die Politik. Am Montag soll das Schweigen vorbei sein. Belgien ist verhältnismäßig stark vom Coronavirus getroffen. In den vergangenen zwei Wochen wurden den Behörden zufolge rund 150 Infizierte pro 100.000 Einwohner gezählt. Für die Hauptstadt Brüssel hat das Auswärtige Amt derzeit eine Reisewarnung ausgesprochen. Die Bundesregierung hat ganz Tschechien, Luxemburg und das österreichische Bundesland Tirol wegen rasant steigender Infektionszahlen zu Corona-Risikogebieten erklärt. Mehr dazu >> hier. Angesichts der stark zunehmenden Zahl von Corona-Infektionen sind die Schutzmaßnahmen in den Niederlanden ausgeweitet worden. Sie gelten nun in 14 von insgesamt 25 sogenannten Sicherheitsregionen – acht mehr als bisher, wie die Regierung am Freitag bekanntgab. Dazu gehörten bereits große Städte wie Amsterdam und Rotterdam. Nun gelten die Vorschriften unter anderem auch in den Regionen Groningen sowie in Gelderland-Zuid und Brabant-Noord.

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