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Wie wär’s mit ein bisschen Demut gegenüber den Corona-Toten?

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Mit angehaltenem Atem erwarten Virologen und Politiker die Ausbreitung der Virus-Mutationen. An Lockerung der Restriktion ist gar nicht zu denken – auf Wochen hinaus. Und wer gedenkt eigentlich der Corona-Toten?
Mit angehaltenem Atem erwarten Virologen und Politiker die Ausbreitung der Virus-Mutationen. An Lockerung der Restriktion ist gar nicht zu denken – auf Wochen hinaus. Und wer gedenkt eigentlich der Corona-Toten? Heute sind es rund 57.000 Menschen, die bislang an Corona gestorben sind. Diese Zahl entspricht in etwa den Einwohnern von Frankfurt/Oder. Natürlich wird sie auch weiterhin Tag zu Tag steigen, so dass bald Friedrichshafen mit seinen knapp 62.000 Einwohnern als Vergleichsgröße dienen kann. Und wie viele werden es im Sommer sein, wenn hoffentlich die meisten von uns geimpft sind: 80.000? 100.000? Noch mehr? Seltsamerweise ist von den Toten im Großkonzert der Beschwerden, was in Deutschland alles schief läuft und wer dafür verantwortlich ist, am wenigsten die Rede. Sie sind nur eine abstrakte Zahl, die das RKI morgendlich vorträgt und denen nicht einmal das Minimum an Pietät zuteil wird, das wir ihnen schulden. Eigentlich ist es beschämend, dass weder Politiker noch Ökonomen noch Virologen noch Journalisten noch irgendwer sonst an diejenigen erinnern, die nun wirklich das Opfer der Pandemie sind. Ja, es stimmt, dass wirtschaftliche Existenzen bedroht sind. Aber es stimmt noch mehr, dass der Egoismus der Überlebenden die Verstorbenen von gestern und die Sterbenden von morgen schlicht ignoriert. Wie wäre es mit ein bisschen Demut? Vermutlich ist es unvermeidlich, dass Unruhe und Ungeduld zunehmen weil das Land nunmehr seit über einem Jahr mit Covid-19 lebt und kein Ende des Schreckens abzusehen ist. Der Drang zum kleinen Verstoß nimmt zu. Die Aggression auf der Straße oder dem Markt beim versehentlichen Anrempeln oder Zunahnekommen ist unüberhörbar. Der Ärger über Ursula von der Leyen oder Jens Spahn oder Peter Altmeier oder Angela Merkel oder summarisch über das „Totalversagen der Regierung“ wird schriller und böser.

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