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Von wegen Unkraut! Wildes Grün, das auch schmeckt

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Wildes Grün, das auch schmecktUnkraut? Von wegen. Die 200 Wildkräuterarten, die hierzulande wachsen, strotzend vor Nä…
Unkraut? Von wegen. Die 200 Wildkräuterarten, die hierzulande wachsen, strotzend vor Nährstoffen, schmecken und heilen kleine Gebrechen. Doch Vorsicht: Wer einen giftigen Doppelgänger statt des Superfoods pflückt, riskiert Bauchschmerzen. Von Judith Sam Die Nase voll von Warteschlangen an der Supermarktkassa? Links hustet eine Dame, rechts quengelt ein Baby. Die Last der Einkäufe gräbt Furchen in die Finger. Wie angenehm wäre es, stattdessen durch ein Feld zu flanieren, umspielt von Vogelgesang und einer sanften Brise. „Warum nicht? Schließlich strotzen Wildkräuter, die man dort pflücken kann, im Vergleich zu gezüchtetem Gemüse vor Nährstoffen“, kommentiert Rudi Beiser. Als Beispiel nennt der Autor des Buchs „Unsere essbaren Wildpflanzen“ (Kosmos Verlag) Hagebutten: „Eine enthält 20-mal so viel Vitamin C wie eine Zitrone.“ Allerdings hat das Wiesenbuffet einen Nachteil: „Man muss wissen, was und wie viel davon man isst. Gänseblümchen enthalten etwa reichlich Saponine. Dieser Wirkstoff löst Husten. Nimmt man allerdings zu viel zu sich, beginnt der Hals zu kratzen.“ Die Beeren des Aronstabs wiederum sehen schmackhaft aus – doch ein Biss in die Pflanze sorgt für eine Explosion im Mund: „Der enthaltene Scharfstoff ist 10.000-mal intensiver als Pfeffer und verätzt die Mundschleimhäute.“ Klingt, als wäre Vorsicht geboten. Doch es geht noch tückischer: Manche Pflanzen sind nur während bestimmter Wachstumsphasen unverträglich. Sind die Blätter des Scharbockskrauts jung, bereichern sie Salate mit dezent scharfem Geschmack und Vitamin C. Sind die Blätter jedoch alt, schmecken sie stechend-scharf und können Magenschmerzen auslösen. Ähnliches hat Beiser bei Tollkirschen beobachtet: „Deren grüne Beeren sind giftig. Wochen später, wenn sie sich schwarz verfärbt haben, ist der Giftgehalt der Pflanze kaum noch nennenswert.“ Bei den mehr als 200 gut verträglichen Wildpflanzenarten Mitteleuropas, die zum Teil im Buch „Essen aus der Natur“ (Stiftung Warentest) beschrieben werden, kann man auf Teilzeit-Giftpflanzen leicht verzichten. Beiser verkocht mit Vorliebe Spitzwegerich, dessen Blätter nach Champignons schmecken, und dämpft Löwenzahnknospen oder tunkt sie in Zartbitterschokolade, weil sie dezentes Spargelaroma aufweisen. Aus rechtlicher Sicht muss man sich beim Pflücken übrigens keine Sorgen machen: „Laut EU-Recht darf man ein Körbchen voller Wiesenkräuter pro Person pflücken.

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